27.04.18

 

Einiges in unserer Tanamera wird umgeräumt. Z.B. die Rettungsinsel, die wir im Achterschiff verstaut haben (unter diversen Segelsäcken und Ausrüstungsgegenständen)

wird weiter nach vorne gepackt um sie im Notfall schnell und einfach ins

Cockpit zu befördern. An die Rettungsinsel haben wir zwei kleine

„Plastikfässer“ zur Aufbewahrung von Notpaketen angebunden. Die werden auch von

mir überprüft. Ist alles drin? Seenotsignale, Snacks, etwas Wasser, Ausweise,

Dokumente, Geld. All dieses machen wir nur, wenn eine längere Strecke vor uns liegt. Wir hoffen natürlich, dass wir die Rettungsinsel NIE in Anspruch nehmen müssen, aber wenn, dann soll auch alles in Ordnung sein.

Und eine lange Strecke liegt vor uns. Alles in allem 3000 Seemeilen. Ja, kein Schreibfehler.

Pläne werden bei Niedrigwasser in den Sand geschrieben heißt es unter Langfahrtseglern. Relativ kurzentschlossen haben wir uns entschieden, NICHT zurück in die USA zu segeln, sondern via Bermuda, Azoren zu den Kanarischen Inseln nach Teneriffa. Warum fragt Ihr? Es gibt mehrere Gründe. Der wichtigste ist,

ich muss wegen einer grauen Star OP nach Deutschland fliegen. Wir können Familie und Freunde endlich wiedersehen, können uns um unser Haus und Grundstück kümmern und Wolfgang kann unsere Tanamera auf den Kopf stellen. Seit einem Jahr spricht er davon, die Wassertanks auszubauen, da er ganz, ganz unten

am Kiel Rost entdeckt hat. Anders kommt er nicht daran und ehe es uns dort durchrostet und wir einen Springbrunnen im Schiff haben, will er lieber den Aufwand betreiben, die halbe Inneneinrichtung auszubauen, um die Tanks und dann die Roststelle(n) zu entfernen. Ich bin ganz froh, dass ich während der Zeit

wohl noch in DE bin und das Chaos nicht miterleben muss. Dann die kurze Flugzeit, ich segle lieber 3000 Seemeilen (sag ich jetzt), als das ich 9 Stunden im Flieger sitze :) für uns von de Kanaren nach Deutschland zu

fliegen, sowie Mietwagen und evtl. ein Zimmer für Wolfgang auf Teneriffa zu buchen. Und wir sind im Herbst flexibler. Von den Kanaren aus können wir auch noch im Januar in die Karibik zurücksegeln. Von den USA müssen wir schon Anfang November los, da später die Herbststürme einem das Leben sehr schwer machen.

Dazu ist eine Abwechslung auch mal wieder schön: spanisches Leben, Cafés und nette Restaurants, statt StarBucks und Mc Donalds. Auch darauf freuen wir uns.

Unser „Wetterguru“ meint, dass es für Mitte nächster Woche mit dem Wetter nicht schlecht für die Abfahrt aussieht. Warten wir mal ab, bis dahin sind es noch einige Tage. Es ist wohl der letzte Eintrag in diesem Blog für die nächste Zeit. Unseren Segelfortschritt könnt Ihr auf dieser Seite unter „Route/Standort“ verfolgen. Hasta la vista!

 

Sonntag 22.04.18

 

Unser 30. Hochzeitstag. Sind wir wirklich schon soo alt? Wir beschließen bei dem schönen Wetter einen längeren Spaziergang zu machen – Richtung Grand Case Bay. Entlang der Küste - mal mehr meist weniger.

Ab und zu erhaschen wir sogar einen Blick aufs Wasser. Wir kommen an vielen Wohnsiedlungen vorbei, wo die gut betuchten Franzosen wohnen. Die Häuser sehen alle pikobello

aus. Schäden vom Hurrikan sind kaum noch zu sehen. Die haben den Sturm relativ gut überstanden. Dann nähern wir uns Grand Case Bay und sind geschockt. Letztes Jahr haben wir hier Annes Geburtstag gefeiert. Auf der Straße entlang der Beach tobte der Bär, ein Lokal neben dem anderen, dazwischen Hotels und Apartments und viele Souvenirshops wo nette Sachen angeboten wurden.

Tja und heute? Ca. 80 % der Häuser sind weg oder stark beschädigt und nicht mehr bewohnbar. Alle Lokale, die

wir letztes Jahr besucht haben, existieren nicht mehr. Die Straße ist bis auf Autos nahezu verweist. Wir zählen 6 Lokale und einen Souvenirshop die auf haben. Das war’s. Es ist echt übel. Und ob die Häuser am Strand je wieder aufgebaut werden ist fraglich. Wir haben gehört, dass die Regierung evtl. ein Gesetz erlassen will, dass das Bebauen in gefährdeten Bereichen am Wasser verbietet. Wir kehren in eines der Lokale ein und essen Grillhähnchen. Sehr lecker. Gestärkt machen wir uns auf den Weg zurück nach Marigot. Diesmal entlang der Hauptstraße. Es sind „nur“ 7,5 km. Der Weg zieht sich diesmal und wir beide haben das Gefühl. dass es auch heißer geworden ist? Nach knapp zwei Stunden haben wir es geschafft und sind wieder in Marigot. Zum Abschluss des Tages bestellen wir uns in einem Lokal noch einen leckeren Cocktail.

Samstag  21.04.18

 

Es war keine gute Idee, auf einem Samstagvormittag im Supermarkt einkaufen zu gehen. Es ist so voll, wie bei uns im REAL zu Weihnachten. Wir sind gerade am Überlegen, ob wir uns das lange Warten vor den vollen Kassen wirklich antun wollen, da treffen wir, zwischen den Regalreihen, Rene und Marion von der SY Mira. Die beiden haben Irma auf St. Martin abgewettert. Glücklicherweise

in einem Apartment. Ihr Schiff steht hoch und trocken in der Toby‘s Werft. Leider ist das Schiff nicht unbeschädigt davon gekommen. Geräteträger samt Windgenerator, Solarzellen und Antennen ist

weggeflogen. Scheiben sind kaputtgegangen, dadurch ist Salzwasser und Regenwasser ins Schiff eingedrungen. Rene erzählt uns, dass auf Toby´s Werft zwei Katamarane ganz verschwunden sind (unauffindbar) und dafür zwei andere Katamarane von irgendwoher angeflogen sind. Irre, was für Gewalten so ein Kat. 5 Hurrikan entwickelt. Kurzentschlossen verabreden wir uns für heute Abend zum Essen in einem Lokal auf der holländischen Seite, denn wir haben uns schließlich nach so langer Zeit viel zu erzählen.

 

Freitag   20.04.18

 

Es gibt Tage, die vergisst man am besten. So einer war heute. Definitiv. Obwohl der Tag, das müssen wir uns schon zugestehen, gut anfing. Wolfgang hat eine Erfolgsmeldung: nach einer Woche hämmern und sprühen hat sich der Schäkelbolzen endlich gelöst und er kann ihn aus der Rollanlage herausdrehen. Jetzt brauchen

wir nur noch einen windstillen Tag, um die Fock runter zu nehmen.

Die Freude hält nicht allzu lange an. Irgendwann höre ich Wolfgang im Wasser rumplantschen. ??? Baden? Bei dem Wetter? Es schauert nämlich heute Morgen in einer Tour. Als er wieder an Bord kommt beichtet er. Es wäre etwas über Bord gefallen. Ich hake nach. Ja und was? Na ja, die Sperrklinke der Ankerwinsch. Die hatte er abgebaut, weil sie schwergängig war. Dann war sie wohl unbemerkt zwischen die Falten seines Reinigungslappens gerutscht. Den Lappen hatte er über Bord ausgeschüttelt – mit dem Teil. Das liegt jetzt irgendwo auf dem Grund in 4 Meter Tiefe. Wolfgang konnte es nicht finden, da die Sicht unter Wasser auch gerade heute total mies ist. Das Wasser ist durch den Schwell aufgewühlt und milchig. Wir können zwar

auch ohne Sperrklinke Ankern, nur muss die Kette dann jedes Mal mit einem Tau auf die Belegklampe gesichert werden. Sehr unbequem. Wolfgang fährt an Land und klappert die Marineläden ab. Bei Budget auf der holländischen Seite wird er fündig. Damit hatten wir beide nicht so richtig gerechnet. Zurück an Bord baut er die Sperrklinke an und will anschließend seine Sachen wegräumen.

Unter anderem muss er dazu an das vordere Fach unter dem Fußboden. Das heißt wiederum, dass die Sachen die auf dem Fach liegen beiseite geräumt werden müssen, unter anderem unsere Klappkiste.

Die Kiste ist während der Jahre etwas schwachbrüstig geworden, das wissen wir beide, obwohl Wolfgang behauptet, er hätte sie immer ganz hochgehoben und NIE wäre etwas passiert. Na ja, heute passiert es. Er hatte sich gerade mit der Kiste umgedreht, als der Boden nachgibt und der Inhalt aus 1,5 m Höhe auf den Boden kracht. Er steht wie erstarrt da und schaut auf das Chaos vor ihm. Ich auch,  bis ich einen leichten Lösungsmittelduft rieche. OH NEIIIN! Ich hechte zu der Tüte mit der 2,5 ltr. Dose Antifouling die mitten in dem Haufen liegt. Meine Ahnung wird leider wahr. Sie ist aufgegangen, nicht die Tüte, nein, der Deckel

der Dose. Einiges vom Antifouling ist ausgelaufen und schwimmt in der Tüte. Ich hebe sie hoch und es tropft. Die Tüte ist auch noch undicht!!! Mir bleibt nichts anderes übrig als in einem Affenzahn mit dem ganzen Kram zur Spüle zu laufen, um sie in die Abwaschschüssel zu stellen. Bin ich froh, dass die Wege in unserem Schiff nicht weit sind. Das Chaos ist allerdings perfekt. Unsere Tischdecke können wir gleich entsorgen, da das Antifouling die Farbe auflöst. Die Sitzpolster sind Gottseidank verschont geblieben. Das Meiste hat der Teppich abbekommen. Schwarzes Antifouling auf blauem Teppich. Zwei große Flecke und eine Tropfspur

die zur Spüle immer kleiner wird. Es klebt und stinkt. Was für ein Scheiß. Verdünner wird rausgekramt und dann geht die Schrubberei los. Das Schlimmste kriegen wir weg, aber das Endergebnis können wir erst morgen sehen, wenn alles trocken ist. Jetzt brauche ich erst mal einen Gin Tonic, oder vielleicht auch zwei?

Winschen reinigen - eine unliebsame aber notwendige Angelegenheit
Winschen reinigen - eine unliebsame aber notwendige Angelegenheit
..und jetzt noch in der richtigen Reihenfolge zusammensetzen
..und jetzt noch in der richtigen Reihenfolge zusammensetzen

15.04.18

 

Die Zeit hier in Marigot rennt verdammt schnell – kommt uns wenigstens so vor. Wir sind dabei, das Schiff für den nächsten Trip

vorzubereiten. Wir nehmen die Genua runter um sie nach Schäden durchzusehen und passen einen windstillen Tag dafür ab. Die Genua hat einige Scheuerstellen am Sonnenschutz und eine kleine aufgegangene Naht wird von uns nachgenäht. Wir überkleben die Scheuerstellen provisorisch mit Segeltape, denn selbst nähen können wir da nichts, da das Segeltuch für unsere Nähmaschine zu dick ist. Irgendwann werden wir beim Segelmacher wohl einen neuen Sonnenschutz ordern müssen. Als nächstes kommt die Fock dran. Dachten wir. Aber Wolfgang bekommt den Schäkel, an dem die Fock unten an der Rollanlage befestigt ist, nicht gelöst. Der Nirobolzen hat sich im Alu der Anlage festgefressen. So ein Mist. Er hämmert, er sprüht das Ganze ein, er flucht. Nichts hilft. Die Fock bleibt also erst einmal oben. Dann checken wir eben das Großsegel. Dort

finden wir auch einige Nähte, die nachgenäht werden müssen. Alles per Hand, versteht sich. Wir finden auch hier zwei Scheuerstellen, die wir mit Segeltape überkleben. Damit es besser hält, wird es auch noch mit ein paar Stichen per Hand festgenäht.

 

Beim Motor ist ein Ölwechsel fällig. Das Rigg und der Mast werden geprüft. Proviant wird noch eingekauft. Nicht so viel wie im letzten Herbst. Und ein paar Leckereien - damit wollen wir uns die Nachtwachen versüßen.

Am Sonntag geht es wieder zum Domino spielen zur holländischen Seite, in die Cole Bay. Das kleine Restaurant Little Jerusalem, wo wir uns treffen, hat Irma einigermaßen überstanden. Die Küche befindet sich in einem stabilen Container und nur die Überdachung der Terrasse musste ersetzt werden. Dazu erstrahlt alles in neuer Farbe. Das Essen ist, wie immer, superlecker. Darauf haben wir uns schon das ganze Jahr gefreut.

14.04.18

Ihr erinnert Euch noch an dieses Foto? Als wir vor kurzem wiedere daran vorbeikamen, leider ohne Fotoapparat, sahen wir doch lauter Arbeiter in weißen Overalls darauf herumwuseln. Es wurde geschliffen und gestrichen. Ok, ist natürlich in diesem Zustand supereinfach, das Unterwasserschiff zu streichen. Aber ich möchte nicht wissen, wie das Schiff von innen aussieht, ganz zu schweigen von dem Moddergeruch der darin herrschen wird.

Sundowner - hier in Nova Scotia
Sundowner - hier in Nova Scotia

Eine kleine

Sundowner Etikette oder auch andere Länder, andere Sitten

 

Sundowner, wer als Fahrtensegler hat nicht schon einmal daran teilgenommen. Für noch

unbedarfte: Sundowner ist eine schöne Entschuldigung, um zwischen halb sechs

und sechs Uhr abends, eben wenn die Sonne untergeht, darauf einen zu trinken.

Bier, Wein, Rumpunsch; Wasser ist natürlich auch erlaubt. Dieses Ritual findest Du in wärmeren Gefilden wie der Karibik und dem Pazifik. Ganz ehrlich, bei uns im „kalten“ Norden schmeckt der Sundowner nur halb so gut, wie hier in der tropischen Wärme. Außerdem müssen wir, bei uns zu Hause im Sommer, ja auch verdammt lange warten, ehe wir uns einen Sundowner genehmigen können. Die Sonne geht ja schließlich sehr viel später unter……

Den Sundowner können wir natürlich alleine an Bord, oder in Gesellschaft anderer Segler, was natürlich erheblich mehr Spaß macht, genießen. Also laden wir bekannte oder auch manchmal unbekannte Segler zu uns an Bord ein. Bei den europäischen Seglern ist das einfach. Wir laden ein, sie kommen. Vielleicht

noch mit einer Tüte Erdnüsse als Mitbringsel. Wie ist das jetzt aber mit dem Rest der Seglernationen? Eindeutig anders haben wir festgestellt. Langsam gewöhnen wir uns daran. Das erste Mal als Amerikaner, Kanadier oder auch Australier unsere  Einladung folgten, staunten wir nicht schlecht. Schon bei der Einladung wurden wir gefragt: „was sollen wir mitbringen?“ Wir darauf: „nichts, haben alles an Bord und wenn ihr etwas

mitbringen möchtet, dann einen kleinen Snack“. Als der Besuch dann abends mit deren Dingi ankam, wurde uns erstmal eine große Tasche ins Cockpit gereicht, bevor sie selbst an Bord kletterten. Tja, diese Segler sind rundweg alle Selbstversorger. Erst kam der besagte Snack zum Vorschein, dann die eigenen Trinkgläser sowie der eigene Schnaps.

Hallo Leute, es ist eine Einladung gewesen! Ich kann es ja verstehen, wenn es auf einem Ankerplatz weit und breit nichts zu kaufen gibt und irgendwann die Vorräte langsam schwinden oder man sich in abgelegenen Regionen befindet, dass etwas mitgebracht wird. Aber wir sind hier in der Karibik und es gibt hier fast

an jeder Ecke Nachschub zu kaufen. Von Engpässen kann nun wirklich nicht die Rede sein. Wir haben es wirklich versucht unseren Gästen klarzumachen, dass sie nichts mitbringen brauchen. Es ist uns bisher, bis auf wenige Ausnahmen, nicht gelungen. Das eigene Carepaket wird grundsätzlich mitgeschleppt, man will der

Hausfrau an Bord so wenig Arbeit wie möglich machen, heißt es. Das Ende vom Lied: auch wir fragen inzwischen, was sollen wir mitbringen? Snack? Gut, kein Problem – und packen schon mal die Gläser, den Schnaps, das Besteck und die Servietten :) ein.

Übrigens gibt es noch einen großen Unterschied: das Sundowner Ritual dauert normalerweise so um die 1,5 Stunden, es ist ja schließlich keine Moonrising Einladung. Die Europäer nehmen das meist nicht ganz so genau, da wird schon mal bis in die Puppen getratscht. Wenn´s gemütlich ist, warum soll man dann schon nach Hause fahren? Nicht so bei den anderen Seglernationen. Sie stellen nicht unbedingt die Eieruhr, aber anscheinend haben diese Segler eine innere Uhr, die wenn es so weit ist (nach 90 Minuten), zum Aufbruch läutet. Wie schon gesagt, andere Länder, andere Sitten.

aber es ist trotz Irma schön hier, nur die Bäume bzw. die Palmen fehlen an vielen Stellen (Bild ist von der letzten Saison)
aber es ist trotz Irma schön hier, nur die Bäume bzw. die Palmen fehlen an vielen Stellen (Bild ist von der letzten Saison)
eine "frische" Aufnahme aus 2018
eine "frische" Aufnahme aus 2018
..es war nur der Wind
..es war nur der Wind
hier in der Lagune
hier in der Lagune
auch Katamarane flogen durch die Gegend
auch Katamarane flogen durch die Gegend

06.04.18 Marigot Bay, St. Martin

 

Die Insel St. Martin ist von Hurrikan Irma auch voll getroffen worden. (zur Erinnerung: Irma, 300 km im Durchmesser, das Auge 37 km, Windgeschwindigkeit von 300 m/h, Kategorie 5 für 65 Stunden) Wir

rechnen mit dem Schlimmsten und bei unserem ersten Landgang sehen wir, selbst nach einem halben Jahr, was Irma alles angerichtet hat. Ganze Häuser sind einfach verschwunden. Von den Bäckereien Le Devin und Serafine, unseren bevorzugten Cafés, sind nur noch Ruinen übrig. Bei der Apartment-, bzw. Hotelzeile an der Wasserfront fehlen die Fenster und Teile der Walmdächer. Zäune und Mauern sind eingestürzt, Straßenlampen stehen schief oder fehlen ganz. Bäume fehlen, Palmen sind abgeknickt. Viele Geschäfte sind geschlossen. Ob

die je wieder aufgebaut werden? Wir denken an die ganzen Angestellten, die zurzeit keinen Job haben. Die Baubranche boomt allerdings. Überall wird gewerkelt. Aber es wird lange dauern diese ganzen Schäden zu beseitigen. Die Port la Royale Marina in der Lagune ist mehr oder weniger ausgelöscht. Entlang der Pier

befanden sich viele Restaurants und Shops. 98 % davon sind geschlossen, abbruchreif. Überall sehen wir gestrandete oder untergegangene Segelyachten. Es ist einfach nur traurig. Wir klarieren bei Island Waterworld, dem Schiffsausrüster, ein und gehen weiter zum Supermarkt Super U um Lebensmittel zu kaufen. Super U existiert noch und die Shoppingzeile sieht aus wie immer. Gleich nebenan befindet sich Mc. Donald: geschlossen, da das Dach teilweise fehlt.

Osterregatta in Bequia, es tobt der Bär
Osterregatta in Bequia, es tobt der Bär

03.04.18 Admiralty Bay, Bequia

 

Seit ein paar Tagen liegen wir wieder in der Admiralty Bay in Bequia, laut unserem Kartenplotter fast auf unserem „alten“ Ankerplatz. Während der Osterfeiertage wollten wir nicht ausklarieren, da wir

sonst Overtime an Custom und Immigration hätten bezahlen müssen. Ok, für den Schlag nach St. Martin hatten wir in den letzten Tagen sowieso keinen Wind. So haben wir die Ostertage hier verbracht. Aber heute klarieren wir aus, denn wir haben wieder Wind. Im Office von Immigration und Custom tobt der Bär. Wir sind nicht die Einzigen, die heute los wollen. Gegen halb eins lichten wir den Anker und los geht’s: 330 sm gen Norden nach St. Martin. Wir haben im Durchschnitt um die 15 Knoten, halben bzw. raumen Wind, dazu teilweise Strömung mit uns. Sehr oft

laufen wir 7 Knoten. Das ist ja was für mich, da macht das Segeln spaß. Obwohl wir in einem großen Abstand an den Leeward Inseln vorbei segeln, befinden wir uns immer noch in deren Landschutz.

Das heißt: der Wind lässt spürbar nach. Entlang der Küste von St Vincent und Guadeloupe motoren wir notgedrungen. Manchmal schauen wir schon sehnsüchtig zur Küste. Die Ankerplätze dort liegen nicht allzu weit entfernt. Wir könnten ja mal einen Erholungsstopp für die Nacht einlegen. Aber nein, wir halten durch,

wir wollen endlich in St Martin ankommen und uns läuft auch langsam die Zeit davon. Mitten in der Nacht treffen wir in der Bucht von Marigot auf der französischen Seite von St. Martin ein. Aber die Bucht ist groß und einfach anzulaufen. Wir lassen das Radar mitlaufen und können somit gut die Schiffe, die vor Anker liegen, ausmachen. Vorsichtshalber ankern wir etwas weiter draußen und verlegen uns erst bei Tageslicht auf einen weiter in der Bucht gelegenen und geschützteren Ankerplatz.

22.03.18

 

Wir vier machen uns gleich morgens zu Fuß auf den Weg nach Clifton zum Einklarieren. Es ist diesmal anstrengender. So lang und heiß habe ich die Strecke gar nicht in Erinnerung gehabt. Alles klappt mit dem Einklarieren und spätnachmittags sind wir völlig erledigt wieder am Strand bei unseren Dingis – und im Shark Attack. Die Bar mit dem guten Rumpunsch. Und den gönnen wir uns jetzt. Wolfgang bekommt sogar ein

Gläschen umsonst, weil wir wiedergekommen sind UND Freunde mitgebracht haben. Es sei bei ihm Tradition sagt James. Da wir ordentlich Durst haben, trinken wir diesmal noch einen zweiten Rumpunch, es schmeckt uns eben. Hätten wir das lieber nicht gemacht. Gott, was steigt der uns in den Kopf; und ich will noch Abendessen für uns vier kochen. Hoffentlich wird das was. Aber es sind ja noch ein paar Stunden hin und ich habe so Zeit um mich etwas zu erholen. Das Essen gelingt mir so gerade. Zum Essen werden groß Getränke aufgefahren:

Flaschen mit köstlichem WASSER.

Jacco und Jannie
Jacco und Jannie

21.03.18 Union Island ,Chatham Bay

 

Am Montag hatten Anne und Frank uns zum Abschiedsessen auf die 2wishes eingeladen. Am Dienstagnachmittag trafen wir uns noch ein letztes Mal mit Anne und Frank in Esthers Bar zu unseren Abschiedscocktails . Und am Mittwoch, ehe wir uns versahen, waren wir schon wieder in der Chatham Bay. Na ja, so easy wie auf dem Hinweg nach Grenada ging das dann doch nicht. 40 sm beträgt die Distanz zwischen St. Georges und der Chatham Bay. Wir fahren extra früh los, um zeitig anzukommen. Aber es klappt heute gar nichts. Zum einen ist uns der Unterwasservulkan Kick´em Jenny im Weg. Auf der Hinfahrt sind wir recht dicht an ihm vorbeigesegelt, aber seit fast zwei Wochen ist er wieder aktiv und wir müssen nun einen

Bogen von 4 sm um ihn herum machen. Das wirkt sich natürlich für uns auf den Winkel zum Wind aus. Er kommt jetzt viel weiter von vorn und wir können es gerade nach Union Island schaffen wenn der Wind so bleibt. Hoch am Wind und gegen die Welle fahren wir mit ach und krach den richtigen Kurs von 38°. Wenn,

ja wenn jetzt nicht noch die starke Strömung wäre, die uns ordentlich gen Westen versetzt wäre alles gut. Innerhalb von drei Stunden sind wir durch den Strom schon 5 sm von unserer Kurslinie abgekommen. Wir machen einen Kreuzschlag, fahren jetzt gen ESE um wieder auf unsere, auf der elektronischen Seekarte

angezeigte, Kurslinie zu kommen. Dieser Kurs ist noch bescheidener. Jetzt fahren wir nur noch 2,5 Knoten schnell, denn wir haben ja jetzt die Strömung direkt von vorne und segeln auch noch in die falsche Richtung. Was für eine Kacke. Aber wir wollen zur Chatham Bay, denn dort haben wir uns mit Freunden verabredet. Jacco und Jannie mit ihrer SY Maaike Saadet aus Holland. Vor 21 Jahren haben wir sie auf Fidji kennen gelernt

Damals waren sie noch mit ihrer SY Hayat unterwegs. Seit letztem Jahr sind sie wieder auf großer Fahrt. Also quälen wir uns mit Kreuzschlägen weiter gegen Welle, Strom und Wind und schaffen es sogar noch vor dem Dunkelwerden in der Chatham Bay anzukommen. Beide stehen schon parat und begrüßen uns freudig als

wir an ihrem Schiff vorbei fahren. Nachdem wir einen guten Ankerplatz gefunden haben, hüpfen sie auch schon in ihr Dingi und fahren zu uns rüber. Wir haben kaum die Chance, unsere Tanamera klar zu machen. Erst ein Begrüßungsbier bei uns an Bord, dann werden Wolfgang und ich zum gemeinsamen Essen an Bord der Maaike Saadet eingeladen. Da sage ich nicht nein, denn nach diesem Segeltag lasse ich mich gerne verwöhnen. Wir haben einen schönen Abend, mit einem leckeren Essen und es kommt uns vor, als hätten wir uns erst gestern getrennt.

 

....und Spaß zwischendurch mit Bob und Anne von der SY Baloo beim Wizzard Kartenspiel
....und Spaß zwischendurch mit Bob und Anne von der SY Baloo beim Wizzard Kartenspiel
und mit Anne und Frank von der 2wishes beim Cocktail trinken
und mit Anne und Frank von der 2wishes beim Cocktail trinken
Wolfgang und seine Tiere....(Monaaffe)
Wolfgang und seine Tiere....(Monaaffe)
eine megagroße Raupe, soll mal ein Schmetterling werden. Ich hab sie sogar gestreichelt - samtig weich.
eine megagroße Raupe, soll mal ein Schmetterling werden. Ich hab sie sogar gestreichelt - samtig weich.
Kakaobohnen werden per Hand nach Qualität sortiert
Kakaobohnen werden per Hand nach Qualität sortiert
...zerkleinert
...zerkleinert
Kakaobutter wird gepresst, Rest wird zu Kakaopulver verarbeitet. Jede Tafel Schokolade wird per Hand eingepackt.
Kakaobutter wird gepresst, Rest wird zu Kakaopulver verarbeitet. Jede Tafel Schokolade wird per Hand eingepackt.
Prickly Bay
Prickly Bay

Freitag16.03.18

Heute wollen wir eine geführte Inselrundfahrt machen. Pünktlich um 08:30 Uhr stehen wir am verabredeten Ort. 08:35 Uhr… 08:40 Uhr und immer noch nichts von unserem Bus zusehen. Langsam werden wir alle unruhig. Dann 08:50 Uhr – Karibik Zeit? - kommtein kleiner Bus die Straße herunter gesaust. Ein etwas älterer, schwarzer Herr steigtaus und stellt sich als Cutty vor. Cutty ist unser Fahrer und Guide. Wir, sind die 2wishes, die Hei-jo, die Baloo und natürlich die Tanamera. Cutty hat zuvor nochzwei Kanadier eingesammelt, die die Tour mit uns zusammen machen wollen. Fürdie Tour zahlen wir pro Paar 140 EC (ca. 44 Euro). Cutty hat ein riesiges Wissen über Grenada, dass er uns gerne mitteilt. Geschichte, Politik, Botanikalles dabei. Wir fahren als erstes zu den Annandale Wasserfällen. Die sind, außerhalb der Regenzeit, eher so na ja. Am schönsten war da der Garten mit denverschiedensten Pflanzen. Genauso verhielt es sich mit dem Grand Etang Nationalpark. Mit mehr Zeit wäre es vielleicht interessanter gewesen. Witzig waren die wilden Mona Affen, die allerdingsmit Bananen angefüttert werden, damit die Touristen ihren Spaß haben. Habe übrigens gerade in meinem alten Tagebuch gelesen, dass wir vor 23 Jahren genauan der gleichen Stelle dem Affenspektakel schonzugesehen hatten. Das erste Highlight war die Schokoladenfabrik The Grenada Chocolate Company. Eine sehr, sehr kleine. Dort wird fast alles nochper Hand gemacht. Na ja, nicht das rösten und zerkleinern der Bohnen. Die Bohnen werden per Hand nach Qualität sortiert. Auch der nachfolgendeVerarbeitungsprozess der Schokolade bis zum Endprodukt der Tafel ist reineHandarbeit. Selbst die Tafeln Schokolade werden einzeln per Hand in Papiereingepackt. An zwei Tagen in der Woche produzieren sie hier Schokolade. Dieanderen Tage wird sortiert und geröstet. Der Kakaoanteil der Schokolade ist hochprozentig. Von 60 % bis sage und schreibe 100 %. Absolut nicht mein Fall,ich brauche was Süßeres. Neben der ältesten Rum Destillerie Grendas der River Antoine Rum Distillery (von 1780) machen wir einen kurzen Lunchstopp. Danachführt uns ein Führer durch die Destillerie. 80 Leute arbeiten hier. Vieles wirdnoch per Hand gemacht. Das Wasserrad und die Maschinen sind zum Teil noch ausdem Jahr 1780 der Rest von 1840 und funktionieren nach wie vor. Danach geht eszur Rumverkostung – unser Führer meinte, wir dürfen soviel probieren wie wir wollten. Ha, ha. Die wissen genau, dass nicht viel getrunken wird, denn sie produzieren auch hier nur hochprozentigen weißen Rum: 75 % und 60 %. Mir reicht da schon ein Minifingerhut. Gott, dass brennt einem ja die Eingeweide weg. Unsere Insel Tour ist gegen fünf Uhr abends zu Ende. Alle sind geschafft, das war auch ein langer, informativer Tag. Zwischendurch hatte Cutty immer wieder angehalten, war im Gebüsch verschwunden, um mit Früchten, Blüten oder Blättern zurück zukommen: Guave, Ananas, Muskatnuss, Kichererbsen, Kaffee, Kakao, Zitronengras, Soursop (Blätter sind gut inTees, wird als Schlafhilfe getrunken), Mango, Cashewnüsse und Zimt. Viele Pflanzennamen habe ich leider schon wieder vergessen. Wir durften vieles probieren und an den zerriebenen Blättern riechen. Grenada ist schon eine herrliche Insel mit einer vielfältigen Vegetation und überall sind farbenprächtige Blumen zu sehen. Hier möchte ich ein Grundstück haben. Muss das herrlich sein, all dies dann in meinem eigenen Garten wachsen zu sehen. Auch die kleinen Orte sind sehr hübsch anzusehen. Die Häuser alle bunt angestrichen, in den Gärten stehen oft Obstbäume und viele bunte Blumen. Nach dieser anstrengenden und schönen Tour brauchenwir alle ein Bier und kehren bei der Pizzeria am Dingidock ein – nur um zu erfahren, dass sie zur Zeit kein kaltes Bier da haben. Was für ein Reinfall. Gut, dass es noch die Prickly Bay Marina gibt. Fahren wir da eben noch kurz mitdem Dingi hin und danach ab ins Bett.

Hier ist beim Einparken wirklich Präzision erforderlich
Hier ist beim Einparken wirklich Präzision erforderlich
.....kein Wunder, dass der Anker hielt
.....kein Wunder, dass der Anker hielt
Blöd, wenn der Außenborder streikt
Blöd, wenn der Außenborder streikt
...aber es findet sich immer ein Retter in dere Not
...aber es findet sich immer ein Retter in dere Not

Donnerstag 08.03.18 Clarks Cove

 

Prickly Bay ade. Wir haben die Nase voll von dem Geschaukel. Wo kommt bloß der ganze SE Schwell her. In keinem Wetterbericht wird er erwähnt. Nachdem unser Anker oben ist, dauert es aber noch eine Weile ehe wir Richtung Clarks Cove loskommen. Denn Anne und Frank werden irgendwie immer noch vom Pech verfolgt. Erst kein Dingi, dann ein kaputt reparierter Außenborder. Jetzt wollte die Ankerwinsch kurzzeitig nicht arbeiten und Anne rief uns über Funk an ob wir noch warten würden. Nachdem die Ankerwinsch wieder funktionierte holten sie mit der Kette ein großes Plastikteil mit hoch. Das Teil hatte sich schön in der Kette verkeilt. Aber dann - als ihr Anker

endlich oben ist und wir aus der Bucht raus sind – wird es für die nächste Stunde doch noch recht ruppig. Wir müssen nämlich gen Osten, gegen Wind, Welle und Schwell. Zum Glück sind es nur 5 sm bis zu unserem Ziel,

der Bucht Clarks Cove. Kaum sind wir in der geschützten Bucht spüren wir nichts!! Nahezu nichts. Kaum Welle, keinen Schwell. Es ist für mich der Himmel auf Erden. Nur blöd, dass wir schon am Sonntag wieder loswollen.

Denn für Montag hat die SY 2wishes bei der Spicy Werft einen Termin am Steg vereinbart. Dort liegt das Schiff

sehr ruhig. Und das muss es auch, denn Wolfgang will den beiden ja aufs „Dach“ bzw. Mast steigen um die defekte Windmessanlage auszuwechseln. Und in 16 Meter Höhe verstärkt sich jede kleinste Schaukelbewegung. Also Anne und Frank werden dort schön ruhig liegen, während unsere Tanamera am Ankerplatz wohl wieder rock and roll tanzt. Ist das gerecht? Aber erst einmal sind wir hier und genießen unseren ruhigen Ankerplatz.

Ok, Clark Cove ist etwas abgelegen und der Bus fährt auch nur direkt nach St, George. Zum IGA Supermarkt

kommen wir von hier aus nicht so leicht. Auch sieht es hier in der Bucht nicht ganz so nett aus. Um uns herum sind viele Mangroven und leider ist dadurch das Wasser auch nicht so klar.

Wir werfen den Anker neben der SY Baloo. Von Bob werden wir gleich herzlich begrüßt. Später kommt er rüber und bringt uns einen Voucher (Gutschein) für die Hampton Public Piers Marina in den USA. Super, können wir jetzt eine weitere Nacht umsonst festmachen. Einen Gutschein für eine Nacht freies Liegen haben wir ja auf der

Bootsmesse schon bekommen. Er erzählt uns, wo wir hier mit dem Dingi anlanden können und wir verabreden uns für den nächsten Nachmittag in der Whisper Cove Marina auf ein Bier und Kartenspielen. Während wir so am Reden sind, sagt Wolfgang plötzlich: „oh, oh“. Mit recht. Von rechts kommt ein kleiner Schlepper

angetuckert, hinter sich an einer langen Leine ein riesiges Eisenponton. Der will hier durch die Ankerlieger durch! Mit gemischten Gefühlen beobachten wir das Manöver. Er fährt zwischen der Baloo und uns durch. Das Eisenteil kommt uns dabei immer näher. Bei nur noch zwei Metern Entfernung zum Bug halte ich die Luft an. Aber es geht gerade noch gut. Will der morgen evtl. wieder zurück? Nochmal das Ganze?

Wir beschließen, uns umzulegen. Es ist uns doch zu riskant. Etwas weiter weg, fast neben der 2wishes finden wir einen Ankerplatz. Jetzt sind wir aus der Gefahrenzone raus. Nur, dass wir jetzt in der „Einflugschneise“ der vielen Dingis liegen. Die düsen munter an unserem Heck vorbei Richtung Dingidock oder Ankerplatz.

Kurze Zeit später haben Wolfgang und ich uns ausgehfein gemacht und rudern rüber zu Anne und Frank. Sie haben uns für heute Abend zum Sundowner und Essen eingeladen. Es gab Hackbällchen in Kräutersahnesoße mit Reis und Salat. War echt lecker Anne, aber nächstes Mal mache bitte die Klopse nicht nach dem Genuss von 3 Cocktails. Nach einem vergnüglichen Abend hatten wir anschließend eine herrlich entspannte und ruhige

Nacht.

unsere Tröte auseinandergebaut
unsere Tröte auseinandergebaut

Donnerstag 01.03.18

 

Es ist ein bedingter Ruhetag. Während ich den Computer malträtiere, will Wolfgang unsere Fäkalpumpe wieder zusammenbauen. Bei Budget haben wir ein Ersatzteilkit bekommen, dieser beinhaltet jedoch leider nicht die beiden abgebrochenen Bolzen. Dafür gibt es

einen extra Ersatzteilkit, die Firma Jabsco muss/ will schließlich Geld verdienen. Baut erst Messingschrauben ein, stellt fest, das ist auf Dauer Mist und bietet dann ein Ersatzteilkit mit Nirobolzen für teures Geld an. Budget hat zwar Schrauben im Programm, sogar welche in Metrik, aber leider keine in 4 mm.

Macht ja nichts, an Bord habe ich Gewindestangen, dann nehme ich die und bastle eben daraus zwei Bolzen. Denkt Mann. Würde ja auch gehen, aber er hat alles, 5 mm, 6mm, 8mm und wieder 5 mm. Tja, nur keine 4mm. Dumm gelaufen. Bleibt nur noch Island Water World in St. George. Da muss er dann wohl noch hin und

hoffen, dass die diese auch auf Lager haben. Nächste Baustelle: unsere Alarmtröte im Mast funktioniert nicht mehr, statt einem lauten, Einbrecher vertreibendem Ton quickt sie nur noch etwas vor sich hin. Gut, dass wir sie mal getestet haben. Das letzte Mal haben wir unsere Alarmanlage auf den Cap Verden aktiviert, danach bestand einfach kein Bedarf mehr. Und eine Billigmarke ist die Tröte wahrlich nicht. Nach langem Suchen hatten wir seinerzeit eine Sirene von Werma gekauft. War gar nicht so leicht, etwas in 12 V zu finden, was auch noch wasserdicht ist. Diese ist Ausführung IP66, das bedeutet staubdicht und dicht gegen starkes

Strahlwasser. Denkste. Als Wolfgang das Teil vom Mast abbaut, stellt er fest: es steht unter Wasser! Jetzt versucht er, die Platine der Sirene trockenzulegen und zur weiteren Zusammenarbeit mit uns zu überreden. (hat geklappt)

Mittwoch 28.02.18

 

Wir spielen weiter Taxi für Anne und Frank. Jetzt haben die Beiden so ein schönes, neues Dingi aber keinen Außenborder. Der befindet sich seit heute in der Werkstatt. Nachmittags stellt sich heraus: das könnte länger

dauern. Wir haben ja zwei Außenborder und so überlassen wir erst einmal unseren

kleinen 2PSer den Beiden, damit sie von uns unabhängig sind – und umgekehrt J. Abends sind die Beiden und Claudia und Wolfgang von der SY Hei-Jo bei uns zum Sundowner. Aber Morgen, da legen wir einen Ruhetag ein – vielleicht.

St. George
St. George

Dienstag 28.02.18

 

Die Prickly Bay ist ja so ganz nett und wir liegen hier auch sehr geschützt. Aber ja,

überall gibt es irgendwo ein aber. Hier ist es die Wasserqualität. Die fördert nämlich ungemein den Unterwasserbewuchs am Schiff. Gar nicht gut! Zum Glück iegen wir ziemlich am Anfang der Bucht, hier soll es mit dem Wachsen etwas länger dauern, aber zu lange wollen wir hier nun nicht liegen bleiben. Keine Ahnung, wie die ganzen Dauerlieger es hier in der Hurricansaison machen. Die brauchen bestimmt ein Säuberungsabo. Auch sonst kann ich mir nicht vorstellen,

hier für längere Zeit zu liegen. Dabei wird für die Segler viel geboten, sie müssen ja irgendwie beschäftigt werden. Da gibt es in der Marina z.B. Bingo Abende, Joga, Lifemusik, Kino und Volleyball. Erwähnenswert ist vielleicht auch noch ein französischer Schlachter, der hier einen kleinen Laden hat. Fleisch wird über die gekühlte Theke verkauft, wie zu Hause. Allerdings ist er sehr teuer. Leider. Auch auf die Käsetheke, die es hier gibt, werfe ich nur einen sehnsüchtigen Blick. Ne, das liegt für uns einfach nicht drin.

Ganz am Ende der Bucht gibt es eine Werft, nebenan ist Budget und auf der Rückseite von Budget ein Segelmacher und eine Pizzeria die 24 Std. liefert. Das war’s hier in der Nähe auch schon.

Heute gehen wir mit Anne und Frank von dort auf die Westseite der Insel. Sind nur knappe 4 Kilometer. Wir könnten auch einen der vielen Minibusse mit der Nr. 1 nehmen, die auf der Hauptstraße Richtung St. George fahren. Während wir auf dem Bürgersteig gehen, werden wir andauernd von den Beifahrern der Busfahrer,

welche eben nicht nur das Fahrgeld (2,50 EC$) kassieren, sondern auch Fahrgäste beschaffen, angesprochen: want a ride? St. George? Es wird gehupt, gewunken, gerufen. Mich wundert es direkt, dass wir nicht gleich „gehighjacked“ werden, so extrem habe ich das in der Karibik noch nicht erlebt. Auf der Westseite, am Grand

Anse Beach, erwartet uns eine schöne, menschenleere Bucht mit einem tollen Strand - laut Anne. Nur, dass wir heute keine Nebensaison sondern Hauptsaison haben und vor St. George auch noch zwei Kreuzfahrtschiffe liegen. Während die Schiffe dort liegen, liegen die Passagiere hier am Strand. Anne kommt aus dem

Staunen nicht mehr heraus. Dennoch kämpfen wir uns durch die Massen der Sonnenanbeter zu Annes Lieblingsbar durch. Wir brauchen schließlich nach dem anstrengenden Weg eine flüssige Stärkung, unser Flüssigkeitshaushalt muss ja wieder aufgefüllt werden. Die Getränkekarten liegen überall auf den Tischen aus. Frank stutzt: Ein Bier für 3 US Dollar? Ein Cocktail 6 US Dollar? Nee, nicht mit uns. Und wieso überhaupt

eine Karte in US Dollar? Na klar, Touritime, das müssen die Wirtsleute doch ausnutzen. Ich frage die Bedienung nach der Karte für „normale“ Touristen und bekomme eine Karte, auf der die Getränke in der heimischen Währung dem EC Dollar angegeben sind. Ha, das sieht doch schon ganz anders aus. Die Preise sind plötzlich um bis zu 70 % niedriger. Was für eine Abzocke. Aber die Drinks schmecken, wir könnten ja weiter die Karte „durchtesten“, aber in Anbetracht der Tatsache, dass wir noch einkaufen müssen, verzichten wir lieber,

wir kommen ja wieder. In der Nähe dieser schönen Bucht lagen wir ja bei unserer Ankunft vor ein paar Tagen. Da herrschte hier noch ein enormer Schwell. Heute ist das Wasser ganz ruhig. Vielleicht legen wir uns in den nächsten Tagen doch noch wieder um.

Kurierdienst Frank mit der Membrane in Trinidad
Kurierdienst Frank mit der Membrane in Trinidad

 

Montag 26.02.18

 

Unser  Wassermacher macht Sperenzchen. Schon seit einiger Zeit meinte Wolfgang, dass das Wasser leicht salzig schmeckt. Ich fand das nicht, aber vielleicht habe ich mich auch im Laufe der Zeit einfach daran gewöhnt. Von Bob bekam er neulich einen Salzgehalttester und siehe da, der Wert ist grenzwertig. Na ja und als ein paar Gäste dann meinten, unser Trinkwasser würde wirklich leicht salzig schmecken, da musste ich das ja nun auch einsehen. Die Membrane hat einen Knacks weg. Wir

denken, dass das schon auf den Kanarischen Inseln passiert ist. Der Wassermacher muss ja mindestens einmal die Woche benutzt werden, damit sich keine Algen bilden. Extra mit Chemie die Anlage zu konservieren lohnte sich für die kurze Zeit nicht. Da wir aber auf den Kanaren oft in Marinas lagen, wo es nicht ratsam ist, den Wassermacher in schmutzigem Wasser laufen zu lassen, war Wolfgang auf die Idee gekommen, Trinkwasser in Flaschen zu kaufen und zum Spülen zu nutzen. Das haben wir auch ein paar Mal gemacht, bis wir aus Zufall auf den Etiketten der Wasserflaschen lasen, dass in ihnen Chlor enthalten ist. CHLOR in Quellwasser!!!! Auf die Idee wären

wir nie gekommen. Schon damals ahnten wir: das ist nicht gut für die Membrane, steht ja auch extra in der Bedienungsanleitung –kein Öl und kein Chlor in die Membrane-. Jetzt haben wir halt den Salat. Bis wir in die Staaten kommen, dauert es noch etwas und wenn die Membrane zwischenzeitlich ganz den Geist

aufgibt? Dann heißt es Wasserkanister schleppen, oder in irgendeiner Marina für teures Geld Wasser tanken. Wobei die Qualität da auch teilweise fraglich ist. Dann kam ich auf die glorreiche Idee, mal bei Eco Tech in Trinidad nachzufragen. Wir haben zwar den Wassermacher von Aquatec aus Deutschland (sehr zu empfehlen), doch die Anlagen ähneln sich. Und siehe da, unsere Membrane wird von Eco tech verkauft und sie haben diese sogar am Lager. Und das Beste: wir haben einen privaten Kurierdienst, der sogar noch den Kaufpreis für uns auslegt. Besser geht es nicht. Nur muss die 2wishes endlich von Trinidad wegkommen. Na gut, sie

wissen jetzt, dass wir auf JEDEN Fall auf sie warten. Es sind aber auch Pechvögel die Beiden, erst ein geplatztes Dingi, dann eine Tankstelle, die keinen Diesel mehr hat aber dann:

 

Wiedersehen macht Freude. Das haben wir dieses Jahr ja schon bei Jochen und Christiane erlebt. Heute freuen wir uns riesig, als endlich die 2wishes aus Trinidad ankommt und in der Nähe von uns den Anker wirft. Kurze Zeit später holen wir Anne und Frank ab, wir haben uns als Taxi für die Dingilose Zeit zur Verfügung

gestellt. Einklarieren, zu Budget Dingi kaufen, dann zurück zum Schiff und später die Beiden zum Essen zu uns an Bord holen und zurückbringen. Alles mit unserem kleinen 2PSer Außenborder. Die Wegstrecken sind lang und so dauert es halt mit dem „Kleinen“ etwas länger, aber es gibt ja so viel zu Schnacken, da fällt die

Fahrzeit gar nicht so auf.

 

24.02.18

 

Schon während der Nacht fing es an wie aus Eimern zu schütten und auch heute, während des Tages, hat es die meiste Zeit geregnet.

Wir vertreiben uns die Zeit an Bord. Wolfgang nutzt die Zeit und baut unsere Fäkalpumpe aus. Das elektrische Teil, das unseren Fäkaltank entleert und alles auch gleich häckselt, machte in den letzten Tagen recht komische Geräusche. Lieber mal nachschauen. Tja, Fazit: Kaputt. Zwei Bolzen abgebrochen. Gleich werden die Kataloge von Island Waterworld und Budget, zwei Marine Läden die es hier auf der Insel gibt, hervorgeholt. Bei Budget haben wir Erfolg. Unsere Pumpe, sowie ein Ersatzteilkit werden dort aufgeführt. Leider ist es heute zu spät um zu erfahren, ob sie die Teile da haben. Wir müssen bis Montag warten. Die Preise sind deftig. Allerdings sind wir überrascht, dass es dennoch günstiger ist, als bei SVB (Bootszubehörgeschäft) in DE. Die Pumpe soll hier 316 US Dollar kosten. Ein Ersatzteilkit „nur“ 112 Dollar. Wir hoffen natürlich, dass es mit dem Ersatzteilkit getan ist. Dann könnten wir später in den USA bei Defender (auch ein Bootszubehörladen) vorsichtshalber eine Ersatzpumpe kaufen. Dort kostet sie nämlich nur 180 Dollar. Was für Preisunterschiede. Gegen Abend hört es langsam mit dem Wasser von oben auf.

Eigentlich wollten wir an Land zur Happy Hour fahren, aber jetzt ist es uns zu spät und wir haben auch nicht so

richtige Lust den Außenborder ans Dingi zu bauen. Die Happy Hour läuft uns ja auch nicht weg, nächste Woche gibt es noch viele, viele Gelegenheiten.

23.02.18

Prickly Bay

 

Scheißnacht. Was für ein Hin- und Hergeschaukel. Irgendwann bin ich in den Salon gewandert.

Dort Schiffsmittig und etwas niedriger als die Vorderkoje, lag es sich etwas besser. Aber ich kam mir vor, wie auf einer Nachtfahrt. Eingekeilt, damit man nicht von der Koje fliegt. Morgens fahren wir an Land und erkunden die nähere Umgebung. Essen beim Yachtclub. Günstig und sehr gut und haben dabei noch freies WIFI. Vom Ort selbst erkennen wir gar nichts wieder, ist auch einfach zu lange her. Wir haben in aber nicht so quirlig in Erinnerung. Autoverkehr, Menschen. Wir sehen viele alte Häuser, teilweise eher Ruinen, dazwischen

Neubauten. Kleine Miniläden überall. Aber wir werden es in den nächsten Tagen noch mehr erkunden. Jetzt geht es zurück zur Lagune zum Supermarkt. Er ist recht groß, aber ich empfinde ihn als ziemlich teuer. Gut, dass wir viel gebunkert haben und außer Obst und Gemüse nicht so viel brauchen. Um halb vier

sind wir wieder zurück am Boot und gehen sofort Anker auf. Wir verkrümeln uns  jetzt doch in die „berühmte“ Prickly Bay. Diese Bay liegt im Süden von Grenada, sollte eigentlich nun wirklich ein ruhiges Plätzchen sein. Eineinhalb Stunden später treffen wir dort ein. Ja, sieht recht voll aus. Wir fahren durch die Bucht bis fast zur Spitze, aber hier ist es uns zu eng und wir wollen nicht weiter suchen, es ist immerhin schon halb sechs. Also fahren wir etwas zurück und legen uns ans Ende des Ankerfeldes. Oh, wie herrlich ruhig ist es hier. War

doch eine gute Entscheidung, hierher zu gehen.

Katamaran als Hausboot umgebaut, auch eine Idee
Katamaran als Hausboot umgebaut, auch eine Idee

22.02.18 Grenada St. George

 

Anne und Frank hatten verkündet: heute geht es auf Richtung Grenada. Also Freitag sollten sie hier aus Trinidad ankommen. St. George haben wir als Treffpunkt vereinbart. Während der 23 Jahre seit unserem letzten Besuch hat sich hier so einiges getan. Die wichtigste und für uns schlechteste Änderung: In der Lagune

kann man nicht mehr ankern. Dort ist eine riesengroße Marina entstanden, für Megayachten, damit die Reichen es in der Nacht auch schön ruhig haben. Als wir uns der Küste nähern, schwant uns böses. Das Ankerfeld befindet sich jetzt an der Westküste, in der Nähe vom Eingang in die Lagune. Aber wir haben NE

Schwell. 2 bis 3 Meter. Und ein Teil dieses Schwells schleicht sich um die Insel rum in die Ankerbucht. Wir sehen die paar Ankerlieger schon von weitem hin und her schaukeln. Das kann ja heiter werden. Einen Platz zu finden, ist nicht schwierig und bald schaukeln wir mit den anderen im Takt. So ein Schrott. Das sollen wir jetzt Tage durchhalten? Heute beißen wir erst einmal die Zähne zusammen, wird vielleicht nicht so schlimm. Das Beste: wir dürfen erstmal alleine Schaukeln, Anne und Frank haben Dieselbeschaffungsprobleme und kommen

doch noch nicht von Trinidad weg.

Einklarieren in dere Tyrrel Bay
Einklarieren in dere Tyrrel Bay

21.02.18 Carriacou, Tyrrel Bay

 

Einen kurzen Zwischenstopp machen wir hier in dieser für mich recht unattraktiven Bucht. Carriacou gehört zu Grenada, hier müssen wir einklarieren, seit kurzem ist dies hier auch möglich ist. Es dauert etwas, ehe wir einen Ankerplatz gefunden haben. Die Bucht ist voller Segelschiffe, die vor Anker oder an Mooringbojen liegen. Wir

quetschen uns schließlich irgendwo dazwischen und fahren mit dem Dingi zur Marina, wo auch Custom und Immigration in einer kleinen Hütte hausen. Einklarieren ist einfach, wie bisher eigentlich überall hier in der Karibik. Während er unsere Papiere bearbeitet wird fleißig mit der Kollegin geschnackt. In einer Tour geht es hin und her. Leider verstehen wir nicht, worum es geht, denn es ist deren eigene Inselsprache, für uns Kauderwelsch. Danach machen wir

noch einen Spaziergang an der sogenannten Hauptstraße, welche an der Bucht entlangführt. Uns reißt hier absolut nichts vom Hocker. Wir werden nicht warm mit diesem Ort, keine Ahnung, warum es so viele hierherzieht. Uns zieht es weg und so machen wir uns gleich am nächsten Morgen auf nach Grenada.

Dienstag 20.02.18

 

Wir machen uns zu Fuß auf nach Clifton, dem Hauptort der Insel Union Island. Quer über die Insel, laut der App Maps.me sind es ca. 6 Kilometer. Es ist ein schöner Spaziergang. Die Insel gefällt uns. Klein, grün, nicht überlaufen- einfach beschaulich. Wolfgang findet, es ist die Insel der Zicken, hups Ziegen, natürlich….Überall wuseln sie herum. Kleine, große, in allen Farben, na ja in fast allen. Kurz vor Clifton kommen wir auf den Hund. Beziehungsweise gleich zwei adoptieren uns und begleiten uns bis in den Ort

hinein. Fast auf Anhieb finden wir das Gebäude von Custom und Immigration. Das Ausklarieren vom Custom geht relativ schnell, wir müssen nur auf den Beamten der Immigration warten. Wahrscheinlich

ist er gerade am Flughafen und klariert dort die Passagiere eines kürzlich gelandeten Flugzeuges ein. Lunchtime sei noch nicht werden wir nach Nachfrage aufgeklärt. Kein Problem, die Wartezeit

verkürzen wir uns mit einem Klönschnack mit anderen Seglern die auch auf den Beamten warten. Wir schauen uns natürlich auch den Ankerplatz von Clifton an. Vor 23 Jahren lagen wir hier vor Anker. Wie wir schon befürchtet hatten ist er auch heute ziemlich voll mit Segelyachten. Ruhig ist es bei der steifen Brise und Windrichtung auch nicht gerade, obwohl ein vorgelagertes Riff das gröbste der Wellen abhält. Mittlerweile haben wir Hunger und suchen nach einem netten Lokal. Mitten im Getümmel gefällt es uns nicht so

sehr, so suchen wir nach einem etwas ab gelegeneren Plätzchen und werden mit Josephines Bar und Restaurant fündig. Wir sind die einzigen Gäste. Alles wird hier frisch zubereitet und so dauert es eine Weile, ehe unser bestelltes Essen kommt. Reis, Fisch, Salat und gebratene Kochbananen. Aber Mann, was ist das lecker. Der Fisch wurde in einer Röstikruste gebraten. Super lecker und alles gut gewürzt. Gestärkt machen wir uns auf den Rückweg, diesmal nehmen wir eine andere Straße. Der Rückweg ist etwas beschwerlicher, geht es doch diesmal ein ganzes Stück recht steil bergauf. Aber alles in allem ein toller Tag. Gut, dass unser Dingi immer noch neben der kleinen Bar Shark Attack liegt. Wir gönnen uns zum Abschied von dieser schönen Insel noch einen Rumpunsch.

ein großer Fregattvogel und
ein großer Fregattvogel und
ein kleiner Kolibri
ein kleiner Kolibri
Union Island
Union Island

Sonntag

18.02.18 Chatham Bay, Union Island

 

Da der Schwell immer noch da ist, entschließen wir uns nach dem Frühstück Anker auf und nach Union Island in die Chatham Bay zugehen. Der Wetterbericht sagt ab heute Nachmittag bis morgen Abend Wind 5-6 und Böen bis 7 Bft. aus ONO und eine Wellenhöhe bis 2,70 mtr. an. Das heißt durch die Fallböen kommen schnell 8 Bft. und mehr zusammen. Es sind nur knappe 4 Meilen. Die Bucht sieht auf der Seekarte etwas geschützter aus. Wir lassen es einfach darauf ankommen – und sind entzückt. Nicht nur landschaftlich

erheblich ansprechender, ist sie auch ruhiger da kaum Motorboote der Einheimischen über den Ankerplatz rasen und ganz wichtig kein Schwell. Ok, hier und da ein paar Fallböen, man kann ja nun nicht alles haben. Aber endlich können wir durchs Schiff laufen, ohne uns irgendwo festhalten zu müssen. Bis zum Ort Clifton sind es zu Fuß von hier ca. 6 Kilometer. Wir wollen Dienstag in den Ort gehen und dort ausklarieren. Wir könnten auch mit dem Schiff vor Clifton ankern, aber es ist dort meist recht voll und mit Mooring Bojen bestückt. Außerdem sehen wir so gleich etwas von der Insel und unseren Beinen tut es auch mal gut.

Samstag 17.02.18

 

Vormittags machen wir mit dem Dingi am Dingi Dock fest und machen einen Spaziergang.

Wohin? Natürlich zu der vollgestopften Salt Whistle Bay. Von Land aus sieht die Bucht mit den Palmen am weißen Strand hübsch aus und ist immer noch proppevoll.

Ansonsten ist es ein schöner aber anstrengender Spaziergang. Wie kann so eine kleine Insel nur sooo steile Straßen haben?

Auf dem Rückweg kehren wir, im einzigen Dorf der Insel das achtzig Meter über dem Wasser thront, in eine der vielen Bars die rechts und links an der Straße liegen, ein. Wir stehen vor einer und finden diese sieht am urigsten von allen aus.

Robert Bob Nice Bar heißt sie und die Vorderfront besteht aus zusammen gesammelten Standgut. Innen schummrig mit vielen Flaggen, T-shirts, Postern und Sprüchen an den Wänden. Urig halt. Ein anderer Gast ist da und unterhält sich mit einem älteren Einheimischen. Als der geht, wandert der alte Herr zu uns an den Tisch. Reden kann er und seine Stimme hört sich wie ein Reibeisen an. Ich habe ihn auf über 70 geschätzt, nein er ist gerade mal 63. Puh. Ihm hat das Lokal 25 Jahre gehört, jetzt betreibt es sein Sohn.

Freitag

16.02.18 Saline Bay, Mayreau

 

Wir haben diesmal eine gemütliche Überfahrt, nichts im Vergleich zu den vorherigen. Bis zum Schluss ist Wolfgang am Überlegen, ob wir nun in die Tobago Cays reingehen

sollen, oder nicht. Wir entscheiden uns für nicht. Da der Wind die nächsten Tage wieder auf 6 bis 8 Bft. auffrischen soll, wollen wir lieber einen geschützteren Ankerplatz aufsuchen. Wolfgang versteift sich jetzt auf die Salt Whistle Bay (im Nordwesten von Mayreau). Er hatte gelesen, dass es eine der schönsten Bucht in der Karibik sein soll. Gut, nur leider wissen das andere Segler auch und so werfen wir nur kurz einen Blick in die überfüllte Bucht, drehen eine Runde und gehen gleich wieder raus. Ja, schön sieht sie aus, noch

schöner wahrscheinlich ohne die mindestens 20 Boote die sich hier dicht an dicht drängen. Wir gehen weiter in die Saline Bay. Die liegt ein Stückchen weiter im Südwesten der Insel, ist schön groß und es liegen nicht so viele Schiffe hier. Bald weiß ich auch warum: es steht hier ein Schwell aus Nord in die Bucht rein. Ruhig liegen wir hier leider nicht. Echt schade. Aber wir beißen die Zähne zusammen. Im Sitzen merkt man das Schaukeln auch nicht so richtig und in der Pantry ist alles sicher verstaut.

Oft werden wir gefragt „wie definiert ihr Schwell?“. Eine gute Frage, denn jeder empfindet es anders. Ich würde es in drei Kategorien einteilen: Stufe 1: das Schiff rollt leicht von einer Seite zur anderen, die Bewegung ist eher einlullend. Stufe 2: auf glatten Flächen fangen die Sachen an zu rutschen. Stufe 3: alles muss verstaut werden, sonst fliegt es von einer Seite zur anderen. Gehen im Schiff wird mühsam, das Schlafen auch. (Dies hatten wir bisher nur einmal auf Barbados)

10.02.18

 

Es ist Samstag und heute ist Markttag, außerdem soll der Schlachter kommen. Da muss man (wir) natürlich an Land. Der Wind hat wie angekündigt schon zugelegt. Es bläst mit 22 Knoten (Bft. 6), in den Böen bis 35 Knoten (8 Bft). Das Schiff

schwoit (dreht sich) am Anker, teilweise, bei den heftigen Böen sogar mit etwas Schräglage. Die Leine der Zugentlastung, die an der Ankerkette befestigt ist, ächzt und stöhnt unter der Belastung – ich langsam auch. Aber wir fahren jetzt an Land, lass den Wind doch die Tanamera beuteln.

Wir müssen nur erst mal mit dem Dingi trocken an den Dingisteg kommen. Da kommen heute unsere

neuen Regenponchos endlich zum Einsatz. Unser Dingi ist zwar qualitativ kein schlechtes Schlauchboot. Aber gegen kurze steile Wellen von vorn schaufelt es einfach zu viel Wasser über den Bug rüber. Bei solchen Konditionen wie heute sind

Wolfgang und ich nur mit Badezeug an Land getuckert. Ist aber auch irgendwie blöd, da wir uns dann der nassen Badesachen entledigen und unser trockenes Zeug anziehen müssen. Deswegen die Idee mit den Ponchos. Und es funktioniert fantastisch. Sieht witzig aus (wie zwei flatternde Krähen im Wind), die Farbe

ist leider auch noch schwarz, aber was soll‘s. Das Ergebnis zählt schließlich.

Beim Dingidock treffen wir uns mit einigen Seglern und machen uns gemeinsam zum Markt auf. Der Gemüse- und Früchtemarkt befindet sich in einem überdachten Gebäude. Ca. 7 Marktender haben dort ihren Stand. Wir sollen hier etwas probieren und auch dort. Na ja und kaufen sollen wir natürlich auch. Wir verteilen unsere Einkäufe auf verschiedene Stände, damit jeder etwas verdient. Und das tun sie auf jeden Fall. Billig ist was anderes. Für 3 kleine Paprika, 2 Grapefruit und einen Beutel mit Karotten zahlen wir 10 Euro. Die wissen hier

schon, wie man uns das Geld aus den Taschen zieht. Es gibt an den Straßen auch vereinzelte Stände und

dann sehen wir noch die ganz simple Variante: eine Sackkarre mit einer kleinen Obstkiste drauf. Beim nächsten Einkauf werden wir diese Möglichkeiten mal abchecken.

Der Schlachter kommt mit der Fähre aus St. Vincent um neun Uhr. Er hat sich mittlerweile in einer Ecke zwischen ein paar Häusern eingerichtet. Der Schlachter, in einem weißen Kittel und Hut auf dem Kopf, steht hinter einem kleinen Tisch. Auf dem ist gerade Platz genug für eine Waage, eine Kühlbox und ein Brett um die großen Fleischstücke mit der Machete -auf Wunsch- zu zerkleinern. Und das macht er in einem Affenzahn.

Ich sehe schon Finger fliegen, aber seine Treffsicherheit ist enorm. Das Fleisch (Schwein, Rind, Ziege und Huhn) ist alles tiefgefroren und befindet sich in Kühlboxen die hinter ihm aufgereiht sind. Das Geschäft brummt, auch

unsere Freunde kaufen um die 2 kg Fleisch für umgerechnet 18 Euro. Zum Schluss gönnen wir uns in Lauras Cafe‘ zur Stärkung noch eine Tasse Kaffee. Laut Reklame soll es hier den besten Kaffee der Insel geben. Und ja, dieser Kaffee ist nicht von schlechten Eltern. Der Löffel kann schon so in der Tasse stehen, so stark ist

er. Danach geht es vollbepackt zurück zum Boot. Unseren geplanten Landspaziergang verschieben wir auf später.

geselliges Beisammensein und wenn dann das Essen noch schmeckt...
geselliges Beisammensein und wenn dann das Essen noch schmeckt...
Bob im Einsatz
Bob im Einsatz

09.02.18

 

Geplant war, dass Wolfgang und ich heute unsere leere Gasflasche an Land zum Füllen bringen wollten. Dann kommt Bob von SY Baloo vorbei. Er und Wolfgang hatten sich verabredet, unseren defekten Loggeber (Geschwindigkeitsmesser) in den nächsten Tagen auszutauschen. Dazu muss die Innenhülse des Loggeberborddurchlasses der im Rumpf eingeklebt ist ausgewechselt werden (der neue Loggeber passt nicht mehr in die alte Innenhülse). Etwas

unpraktisch, bei einem Lochdurchmesser von 5cm, wenn man sich im Wasser befindet und so schnell einen Springbrunnen kreieren kann. Da kommt jetzt Bobs Einsatz. Er ist Taucher und kann so in aller Ruhe unter Wasser vor das „Loggeberloch“ unsere Saugglocke halten. So ein Teil, wie man es zum Reinigen von Waschbeckenabflüssen benutzt. Es stellt sich mittlerweile heraus, dass es viele weitere Einsatzmöglichkeiten gibt. Wir kriegen nicht einen Tropfen Wasser ins Schiff, während Wolfgang die Hülsen im Schiff schnell austauscht und dann den neuen Loggeber einsteckt. Danke Bob. Danach wird der Geber elektrisch angeschlossen. Endlich werden wir wieder unsere Geschwindigkeit nicht nur auf dem GPS sondern auch auf

dem Loganzeigeinstrument sehen können.

Gegen halb sechs Uhr machen wir uns auf den Weg gen Land. Durch Bob und Anne haben wir einige englische, kanadische und schwedische Segler kennengelernt. Und heute Abend wollen wir uns alle zum Essen

im Restaurant Fig Tree treffen. 12 Segler kommen zusammen und es wird ein informativer und lustiger Abend.

Ankerplatz auf der NW Seite der Bucht
Ankerplatz auf der NW Seite der Bucht

 

08.02.18

 

Ich schlafe aus – bis sieben Uhr. Ich bin trotzdem noch hundemüde, aber während der Nacht hat es ganz gut gekachelt und obwohl unser Anker gut hält, war ich irgendwie unruhig. Zudem

liegen wir relativ dicht vor einem anderen Segler. Als kurze Zeit später unser Vordermann Anker auf geht, wecke ich Wolfgang und wir verlegen uns, solange der Platz noch frei ist. Danach wird in Ruhe gefrühstückt und los geht es zum Einklarieren. In Bequia waren wir 1995 schon einmal. Schon damals gefiel uns diese Insel sehr gut und daran hat sich auch nichts geändert. Es ist einfach schön hier. Viele Bäume und Blumen rechts

und links der Straßen und kleine bunte Restaurants, Bars und Läden ergeben ein nettes buntes Straßenbild. In einer kleinen Bar gönnen wir uns zum Lunch Fish und Chips. Endlich an einem gedeckten Tisch zu sitzen und das Essen nicht auf Plastiktellern sondern auf Porzellantellern serviert zu bekommen und mit richtigen Besteck zu essen ist auch mal wieder schön. Und dazu schmeckt es auch noch gut. Freies Wifi gibt es dazu und so können wir unsere Mails abrufen. Die Baloo-Crew hat uns geschrieben. Bob und Anne liegen hier noch vor Anker. Bei den vielen Booten haben wir sie nicht entdecken können und dachten sie wären schon weiter

gesegelt. Kein Wunder, sie liegen genau auf der anderen Seite der Bucht. Auf dem Rückweg zur Tanamera machen wir einen Umweg zur SY Baloo. Anne und Bob schwärmen vom ruhigen liegen hier. So entscheiden wir uns, noch einmal um zu ankern. Wir hoffen, dass es dort bei dieser Windrichtung etwas geschützter ist

und es ist auch nicht so tief. Anstelle der 11 Meter hier ankern wir dort nur auf 4 Meter. Der Weg zum Dingidock ist zwar immer noch ruppig und nass, aber nicht mehr ganz so weit.

St. Lucia, die Pitons, ein Naturpark
St. Lucia, die Pitons, ein Naturpark

07.02.18

Bequia, Admiralty Bay

 

So viel wir auch hin und her rechnen: es sind und bleiben 62 Seemeilen von der Marigot Bay bis zur Insel Bequia. St. Vincent wäre zwar ein idealer Zwischenstopp, aber leider ist diese Insel recht unsicher geworden und von einem Besuch wird generell abgeraten. Immer wieder passieren Übergriffe auf Yachten und Segler. Schade, denn die Insel sieht wirklich recht ansprechend aus.

Um noch rechtzeitig bei Tageslicht in Bequia anzukommen, gehen wir morgens um halb sechs Uhr Ankerauf.

Notgedrungen musste der Skipper, auf dem Kat vor uns, mit uns aufstehen, denn er hatte gestern

Abend so blöd geankert, das er direkt über unseren Anker liegt. Aber alles klappt gut, er ist rechtzeitig wach und fährt seinen Kat zur Seite, so das wir unseren Anker ohne Probleme an Bord bekommen. Kurze Zeit

später setzt Wolfgang das Groß – 2 fach gerefft. Hätten wir auch bleiben lassen können da wir die nächsten 15 sm kaum Wind haben. Müde bläst es mit 8 Knoten, wir müssen die Maschine anschmeißen. Kaum aber haben wir die Südspitze von St. Lucia erreicht pfeift es wieder mit den zurzeit üblichen 24 Knoten aus Ost.

Wieder haben wir halben Wind, die See zwischen den Inseln ist diesmal aber sehr rau. Kreuzseen mit einer hohen Dünung von ca. 2,50 Meter. Auf der Leeseite von St. Vincent beruhigt sich die See wieder, wir können verschnaufen. Dann noch einmal 8 Meilen von der Südspitze von St. Vincent bis Bequia und endlich fällt

der Anker gegen halb sechs in der Admiralty Bay. Das war ein langer Tag, wir sind doch etwas geschafft. Jochen und Christiane sind heute auch hier eingetroffen. Den Beiden würden wir gerne noch Tschüss sagen, trennen sich doch hier wieder unsere Wege. Aber trotzdem können sie uns nicht überreden, noch mit ihnen zum Essen an Land zu fahren. Wir haben ja auch noch nicht einklariert und das Dingi liegt an Deck und nicht im Wasser. Es ist echt nett von den Beiden, dass sie sich nach ihrem Landgang noch auf den Weg zu uns machen. Weit entfernt liegt deren Schiff, die Broader View Hamburg nicht, aber es bläst und schauert und die Welle ist unangenehm. Wir schnacken eine ganze Weile, denn wer weiß, wann wir uns wiedersehen werden und dann heißt es Abschiednehmen.

Thema: Fischen

Unter Langzeitseglern ein großes Thema. Fast jeder hat ne Angel draußen und fängt regelmäßig Thunfsch, Mahi Mahi, Makrele, Wahoo u.s.w. Sagen sie zumindest. Tja, WIR nicht. Bei der ersten Reise waren wir was fischen anbelangt weitaus aktiver, jetzt sind wir irgendwie bequemer geworden. Nichts gegen frischen

Fisch. Ausreden warum wir die Angel nicht benutzen haben wir immer. Heute ist es zu windig, die See zu ruppig, es regnet, die Strecke ist zu kurz, ja wir sind einfach zu faul. Deshalb fangen wir ja auch nichts. Dennoch, vor ein paar Tagen hatten wir die Angelleine draußen und es biss sogar einer an! Ein

Thunfisch zappelte am Haken. Jetzt fing aber erst die eigentliche Arbeit an. Wohlgemerkt, das Schiff schaukelt die ganze Zeit und folgende Schritte müssen wir machen: Zu zweit die Leine einholen. Wir benutzen keine Angelrute, sondern einfach eine starke Angelleine an dessen Ende ein 1 Meter langes Stück flexibler Nirodraht befestigt ist an dem sich der Köder und Harken befindet.

Aufgerollt wird diese auf einer selbstgemachten Rolle aus Schaumstoff. Als Ruckdämpfer haben wir eine Gummileine an der Angelleine befestigt (ohne sie haben wir zu viele Fische und Harken verloren), siehe Foto. Also ca. 30 Meter Leine per Hand einholen. Wolfgang zieht, der Fisch zieht, ich rolle auf. Den Gaff Haken bereithalten um den Fisch damit an Bord zu holen. Jetzt liegt er an Deck und zappelt wie wild. Nun

Betäuben. Wir benutzen ganz billigen Schnaps, nicht für uns, sondern für die Kiemen des Fisches. Haben mittlerweile aber auch gehört, dass dies auch nicht die beste Art sein soll. Andere nehmen zum Beispiel einen Baseballschläger. Auch nicht schlecht, haben wir aber nicht. Wir nehmen unsere Winchkurbel. Dann mit dem Messer ins Gehirn stechen um ihn zu töten. Ist nicht gerade schön und mir tut der Fisch auch jedes Mal leid.

Vielleicht haben wir deswegen auch nicht so oft die Angel draußen. Na ja, dann vorm Kopf einschneiden, am Schwanz hoch ziehen und dann den Fisch ausbluten lassen. Soweit so gut. Anschließend muss der Fisch nur noch Pfannengerecht fertig gemacht werden, also filetiert werden. Übrigens, das Schiff schaukelt immer noch. Ich hantiere mittlerweile mit einem spitzen, gut geschärften Messer

an dem Fisch herum und versuche gleichzeitig, die Balance zu halten, ohne mich oder Wolfgang „abzustechen“ oder meine Finger zu verlieren. Wisst ihr jetzt, warum wir bei rauher See NICHT fischen? Hinterher natürlich alles noch saubermachen und vom Fischgeruch und Blut befreien. Aber die Mühe hat sich dann doch gelohnt. Es hat lecker geschmeckt.

Marigot Bay, Blick von der Lagune Richtung Ausgang
Marigot Bay, Blick von der Lagune Richtung Ausgang

06.02.18 St.

Lucia, Marigot Bay

 

Marigot Bay soll eine der attraktivsten Bucht auf St. Lucia sein. Sie liegt 8 sm weiter südlich.

Hier wollen wir bei der Immigration ausklarieren. Wir haben sogar Glück und

ergattern im Eingang zu der kleinen Lagune einen Ankerplatz. Ansonsten hätten

wir für 30 US$ eine Mooringboje nehmen müssen. Das ist auch ein Grund, warum wir nicht weiter gen Süden in die Soufriére Bucht gegangen sind. Die liegt im Naturschutzgebiet und Ankern ist dort nicht erlaubt. Es gibt nur Mooringbojen.

Wir sind noch beim Ankermanöver, da kommt ein Schlauchboot heran. Ein junger Mann will uns Obst verkaufen. Wolfgang vertröstet ihn auf später, er will erst einmal unseren Anker unten haben. Geduldig wartet der Obstverkäufer und kaum ist unser Motor aus, kommt er wieder an. Seine Auswahl an Obst ist aber sehr begrenzt. Ich möchte gerne Guava probieren denn die kennen wir noch nicht. Sie hat Ähnlichkeit mit einer

Birne, das Fruchtfleisch ist leicht rosa und hat einen starken aromatischen Geschmack. Ich kaufe einige Guavas und ergattere auch noch eine schöne Papaya. Ansonsten ist diese Bucht wirklich schön. Da wir im Ein- bzw. Ausgang der Bay liegen können wir gut den ganzen Schiffsverkehr beobachten. Es ist ein stetiges kommen

und gehen. Jedes Schiff, das hier ankommt, wird sofort von einem der Bootboys in Empfang genommen. Entweder wird Obst und Gemüse verkauft oder die Schiffe werden zu Mooringbojen geleitet.

Leider bläst es seit ein paar Tagen wieder recht heftig. Auch auf den Ankerplätzen ist das zu spüren. Hier in der Marigot Bay pfeift es richtig durch die Bucht – Fallböen. Wie gut, dass wir unseren Anker gut eingefahren haben.

Wir sind gerade dabei unser Dingi an Bord zu nehmen, als wir ein Hobbykat entdecken, bei dem gerade das Segel gerissen war. Nun treibt er langsam bzw. bei dem Wind eher schnell von dannen. Wolfgang spielt mal wieder Retter in der Not und schleppt das Gefährt zum Strand zurück. Ein sehr mühsames Unterfangen, denn wir haben zur Zeit nur unseren 2 PS Außenborder in Betrieb und gegen die Böen kommt Wolfgang nur sehr mühsam voran.

05.02.18 St. Lucia,  Rodney Bay

 

Wind wollten wir haben – in Maßen. Bekommen haben wir 25 bis 27 Knoten (6 Bft.) – sowie

halben Wind. Mit 2 Reffs im Groß und Fock laufen wir um die 6,4 Knoten. Das ist für unsere Tanamera eine schnelle Überfahrt und in Null Komma nichts liegen wir in der Rodney Bay, St. Lucia, vor Anker.

Tja, wie soll ich die jetzt beschreiben. Mein Problem ist, dass ich St. Lucia auch schon vor 20 Jahren auf unserer ersten Reise abgelehnt habe. Zuviel Überfälle und Diebstähle. Das muss ich einfach nicht haben und es gibt genügend andere Inseln. Aber: ohne Zwischenstopp auf St. Lucia hätten wir eine Nachtfahrt nach Bequia machen müssen und das wollte ich nun auch wieder nicht. So hatten wir uns entschieden, doch einen kurzen Halt in St. Lucia einzulegen. Geklaut wird schließlich überall und hier sind wir eben besonders vorsichtig. Trotzdem kann ich meine Ablehnung nicht einfach in positive Gefühle umwandeln. Ich versuche es, aber gerade auf St.Lucia fällt es mit sehr schwer. Die Bucht ist riesig. Platz zum Ankern ist wahrlich genug vorhanden. Aber die Rodney Bay ist landschaftlich so etwas von unattraktiv. Der Ankerplatz ist unruhig durch Jetskies und Fischerboote. Der Weg mit dem Dinghy zur Marina ist ellenlang. Wir müssen durch einen langen Kanal und dann eröffnet sich vor uns eine riesige Marina Anlage. Großzügig und gepflegt. Aber eben alles künstlich. Einen Ortskern gibt es hier nicht. Er liegt auf der anderen Seite des Kanals in einiger Entfernung. Wir laufen ein Stück die Hauptstraße entlang, geben es aber bald auf, denn hier gibt es nicht so recht was zu entdecken und der Straßenverkehr nervt. Auf dem Rückweg trinken wir noch ein Bier in einer kleinen Bar auf dem Marinagelände und haben Zugang zum WIFI Netz. Jetzt kann ich auch mal was Positives berichten, das Wifi Netz ist im Gegensatz zu Martinique sehr schnell.

 

Das Einklarieren geht relativ einfach und schnell. Wir hatten zwei Tage vorher alle unsere Daten online bei Sailclear.com eingegeben. Dadurch blieb uns hier fast der ganze Papierkram erspart. Wir wurden sogar vorgelassen. Die 3 Segler, die schon eine Weile vor uns die ganzen Formulare ausgefüllt hatten und nun in der Warteschlange standen, guckten nicht schlecht. Wir klarierten gleich ein und wieder aus. Im Gegensatz

zu Dominika ist es hier aber etwas komplizierter. Einmal bekommen wir nur drei Tage Aufenthalt. Das Einchecken kostet 30 EC$, also bummelige 10 Euro. Zweitens müssen wir, obwohl wir ausgecheckt haben, trotzdem noch kurz vor der Abreise aus St Lucia zur Immigration, um uns dort unseren Ausreisestempel zu holen. Finde ich blöd und nicht Seglerfreundlich.

Zurück auf der Tanamera bekommen wir Besuch. Schon von weitem sehen wir ein abenteuerlich anmutendes Gefährt auf uns zu kommen.  eim näher kommen erkennen wir ein Holzboot mit über die Bordwände

hängenden Tüchern und einer Stellage aus Palmenzweigen. Angetrieben wird es von einem kleinen Außenborder. Der Obstmann heißt Gregory und ich sehe ihn kaum durch die Palmenzweige. Er verkauft Grapefruit, Bananen, Gurken und Tomaten. Was wir benötigen würden, fragt er mich freundlich. Ich entscheide mich für Grapefruits und Bananen. Er ist glücklich uns etwas verkauft zu haben und wir kommen in den Genuss von ein paar Vitaminen.

Ein Regal voller Rum, in der Karibik gibt es wohl um die 60 verschiedene Rumdestillerien
Ein Regal voller Rum, in der Karibik gibt es wohl um die 60 verschiedene Rumdestillerien

04.02.18 St. Anne

 

Das Wochenende verbringen wir außerhalb der Lagune in der Bucht vor St. Anne. Das Ankerfeld ist hier riesig, aber wir finden noch einen guten Platz relativ dicht an der Pier. Ist auch gut so, denn so haben wir nur eine kurze feuchte Dingifahrt

dorthin. Nachmittags schnorchle ich und schaue unser Unterwasserschiff an und finde es erstaunlich sauber. Nur vereinzelt grüner Schleim und wenige Pocken sehe ich. Wolfgang will das

nicht so recht glauben, denn er hatte vor eine Woche beim Schnorcheln richtig schlimmen Bewuchs gesehen. Das Wasser, empfand ich extrem „kalt“. Wir nähern uns ja schließlich auch dem Karibischen Winter. Auf jeden Fall ist es nicht

mehr so piewarm wie im November. Nach dem Bad will mir einfach nicht mehr warm werden. Ich sitze im Salon und hab mich in eine Faserpelzdecke eingewickelt.

 

Später kommt Jan vorbei. Er ist Deutscher und lebt seit fast 20 Jahren in der Karibik. In den letzten Jahren hier auf Martinique. Er ist ein echter Lebenskünstler. In Le Marin arbeitet er zurzeit bei einer Chartergesellschaft. Da er die Karibik und die Ecke hier wie seine Westentasche kennt, erhalten wir gute Tipps. Zudem ist er auch noch ein fanatischer Angler. Am nächsten Tag bringt er uns frisch gefangenen Snapper, pfannenfertig filetiert.

Super

und noch einmal Fort de France
und noch einmal Fort de France

Donnerstag

01.02.18

 

Der Wecker klingelt um kurz vor sechs. Eine Stunde später sind wir auf dem Weg zur Bushaltestelle. Wir sind nicht die einzigen, die so früh schon unterwegs sind.

Neben dem normalen frühmorgentlichen Verkehr kommen uns Passanten mit Baguettes in der Hand entgegen. So ein schönes, frisches, hätte ich jetzt auch gerne zum Frühstück gehabt. Am Strand bläst ein Einheimischer in eine Conchmuschel. Der satte, tiefe Ton schallt weit und für die Leute heißt dies: hier gibt es jetzt frischen Fisch. Neben einem Auto ist ein kleiner Tisch aufgebaut worden, auf dem eine große Dorade auf ihre Zerstückelung wartet.

 

An der Bushaltestelle wartet schon ein Taxi Collectiv, ein kleines Sammeltaxi (7,40 Euro bis Fort de France). Gleich rein und ab geht die Post. Es geht zügig voran, meist auf einer Schnellstraße. Dann staut es sich ab Höhe Flugplatz. Aber wir sind trotzdem schon um halb neun in Fort de France. Viel zu früh.

Wir gehen in eine Bäckerei und essen ein Pain o Chocolat. Die kamen gerade aus dem Ofen und sind noch warm. Hmm, lecker.Danach kaufen wir beim Carrefour noch ein Gouda Rad. 9,99 Euro das kg, günstiger geht es wirklich nicht. Den Rest der Zeit bis zum Arzttermin vertreiben wir uns in der Schoelcher Bibliothek beim Surfen.

 

Danach geht es zum Hautarzt. Die Dame an der Rezeption erkennt mich wieder, wir kennen uns ja

jetzt schon mit der Reihenfolge aus. Wolfgang kommt sofort dran. Nicht schlecht. Das Muttermal entfernen geht schnell. Aber dann. Ob wir mit dem Auto da sind. Nein, tja nicht so gut, da sich das Labor außerhalb von Fort de France in einer Uniklinik befindet. Und nun? Bus. Welcher denn und eigentlich wollen wir ja zurück nach Le Marin. Taxi ist uns zu teuer, es wird sich für uns erkundigt. 15 Euro eine Fahrt. Der Bus hin und zurück kostet nur 4,60. Vielleicht könnte man auch die Probe mit der Post schicken. Dr. Quitman ruft im Labor an. Nein.

Das geht nicht, schon alleine wegen der Bezahlung. Drei Leute diskutieren auf Französisch hin und her. Letztendlich entscheiden wir uns für den Bus. Die Linie zwei müssen wir nehmen, aber es würde uns ein Mitarbeiter begleiten und zeigen, wohin wir müssen. Sie sind wirklich rührend um uns besorgt. Schnell noch bezahlen und da falle ich echt auf den Rücken.

Nicht weil es so teuer ist, nein, das Muttermal entfernen, sowie eine Biopsie kostet schlappe 20 Euro. Das ist ja schon peinlich. Außerdem haben wir auch noch ein Rezept für Antibiotika erhalten. Ich hatte sie einfach danach gefragt, da wir unsere Apotheke wieder aufstocken wollten.

Unser Begleiter zeigt uns die Bushaltestelle und zeigt uns auch die Stelle, wo wir das Busticket kaufen

müssen, dies geht nämlich nicht im Bus, da es sich diesmal nicht um ein Sammeltaxi handelt, es ist ein normaler Bus. Dann steht er mit uns bestimmt noch eine halbe Stunde an der Haltestelle und wartet mit uns, nicht

das wir noch in den falschen einsteigen! Absolut nett. Die Ärztin Dr. Quitman in der Rue Foie können wir nur wärmstens empfehlen.

 

Die Linie Nummer zwei bringt uns zügig zum Hospital und nach einer Nachfrage stehen wir an der Rezeption vom Labor. Ein Reisepass wird verlangt und die Karte der Krankenkasse. Nein, die haben wir nicht, wir wollen privat zahlen. DAS ist jetzt aber ein Problem. Ein englisch sprechender Arzt wird her zitiert, hört sich das Problem an und sagt sofort „das wird in dem Fall nicht berechnet, es wäre ein zu großer Aufwand“. Boa, jetzt

sind wir aber platt. Es wird noch geklärt, dass der Bericht an Dr. Quitman gehen soll, die wird es an uns weiterleiten – hoffentlich - und dann sind wir schon wieder beim Bus. In Fort de France essen wir noch eine Kleinigkeit, uns hängt der Magen mittlerweile auf halb acht. Dann sitzen wir auch schon wieder in dem

Sammeltaxi und um vier sind wir endlich wieder zu Hause. Geschafft, im wahrsten Sinne des Wortes.

 

Petit d´Anse, eine Nachbarbucht, sehr schön, aber leider ungeschützer, bzw. rollig.
Petit d´Anse, eine Nachbarbucht, sehr schön, aber leider ungeschützer, bzw. rollig.

Dienstag 30.01.18

 

Lang, lang ist es her, dass ich geschrieben habe. Aber so richtig viel ist bei uns nicht passiert. Eine gute Woche lang haben wir Badeurlaub gemacht. Wir ankerten in der von Fort de France nur 9 sm entfernten Bucht Grand Anse D´Arlet. Eine

landschaftlich schöne Ankerbucht. Hier lagen wir ruhig (kein Schwell) und konnten gut von Bord aus schwimmen gehen. Weil die Bucht sehr attraktiv ist,

unter anderem gibt es viele Schildkröten hier, zieht sie natürlich auch viele andere Boote hier her. Selbst kleinere Kreuzfahrtschiffe hatten sich hier her verirrt. Durch das Ankerfeld fahren öfters Boote der hiesigen Tauchschulen. Die

stören aber nicht weiter, da sie sehr langsam fahren, schon alleine wegen der vielen Schwimmer und Schnorchler.

Nach unserem „Kurzurlaub“ steht Wolfgangs Arzttermin an. Dafür verholen wir unsere Tanamera wieder

nach Fort de France. Beim Hautarzt ist alles soweit ok, aber vorsichtshalber soll ein Muttermal entfernt werden. So ein Mist, das wirft mal wieder unsere ganzen Pläne über den Haufen. In einer Woche hat Wolfgang seinen Termin zum Rausschnippeln. So haben wir aber genug Zeit, um mit dem Schiff nach Le Marin zu fahren. Dort haben wir ja ein Meeting mit Jochen, Christiane und Inka. Das klappt auch alles super. Es war echt schön, die drei nach über zwei Jahren, bei Inka ist es noch länger her, wiederzusehen. Christiane hatte uns sogar noch ein

spezielles Mitbringsel überreicht: frisches Schwarzbrot von einem deutschen Bäcker, Salami und ein Marzipanbrot. Einfach total lecker.

 

Wir ankern mit dem Schiff diesmal in Le Marin in der Lagune. Der große Vorteil: wir liegen hier sehr geschützt. An zwei Tagen blies es mit 20 bis 30 Knoten und es baute sich trotzdem kaum Welle auf. Außerdem ist

der Weg an Land nicht all zu weit. Der Nachteil: aufgrund der Unmengen von Booten die hier liegen und der dadurch schlechten Wasserqualität ist schwimmen gehen nicht ratsam.

Wir haben uns jetzt entschlossen, nicht mit unserer Tanamera zurück nach Fort de France zufahren,

sondern mit dem Bus. Müssen dafür zwar mit den Hühnern aufstehen, denn etwas Zeit nach hinten wollen wir uns offenlassen, es wäre ja fatal, wenn wir den Arzttermin verpassen würden.

 

Wir laufen durch den Ort Le Marin, schauen uns Geschäfte an und natürlich Marinezubehörläden. Und die gibt es hier reichlich. Nur das Internet ist hier mehr als mies. Eigentlich von Digicel eine Frechheit. Da bezahlen wir für drei GB 40 Euro und bekommen ganz selten mal ein schnelles Netz. Seitdem wir in Le Marin sind, haben wir nur noch E, also ein kaum vorhandenes und sehr langsames Netz. Surfen bringt da wirklich keinen Spaß mehr.

 

Einen Frisörtermin hatte ich in Le Marin auch. Nach drei Monaten wurde es wieder Zeit. Aber das ging diesmal in die Hose. Nicht, dass ich mit grünen Haaren wieder rauskam, aber nächstes Mal gehe ich wieder zu

einem Frisör, der mich auch versteht. Normalerweise wird ja gefragt, wieviel er abschneiden soll. Habe ich der Friseurin mit zwei Fingern auch gezeigt. Tja, bloß hier auf Martinique ist es wohl anders. Das Stück was ich gezeigt hatte blieb nämlich stehen. Scheiße. So kurz hatte ich die Haare noch nie. Zum Glück wollte ich ein

ordentliches Stück abhaben, sonst wäre das ja richtig schrecklich geworden. Na ja, nun sehe ich aus wie ein zerrupftes Huhn und Wolfgang hat mich nur ganz entsetzt angeschaut. Aber das tut er schnell, denn er mag es nicht, wenn meine Haare zu kurz sind. Kann ich ja jetzt eh nicht mehr ändern und es wächst ja wieder nach. Und nein, Bilder bekommt Ihr definitiv NICHT zu sehen.

Das Theater
Das Theater

Dienstag 09.01.18

 

Und nochmals an Land. Heute ist Sightseeing mit Kamera angesagt. Zuvor lassen wir unsere Prepaidkarte aufladen, Internet ist ganz schön teuer hier, aber ich möchte auch nicht drauf verzichten. Wolfgang und ich laufen kreuz und quer durch die Stadt. Dabei finden

wir noch einen dritten Supermarkt, der auch nicht schlecht ist und es gibt hier sogar eine kleine Frischetheke. Auf dem Platz vor dem Supermarkt besuchen wir den Obst und Gemüsemarkt. Dieser gefällt uns weitaus besser, als der in der Markthalle. Dort ist alles rein für den Touristen

aufgebaut, wenig Gemüse, dafür viel Schnick Schnack. Wir kommen an einem Café Bord de Mer vorbei. Hier könnten wir doch kurz halt machen und etwas zum Trinken bestellen? Ein Blick ins Innere und wir staunen. Das „Café der Zukunft“ besteht aus Automaten: Kaffee, Eis, Süßigkeiten, kalte Getränke können wir ziehen. Kuchen gibt es noch nicht, aber das kann ja noch kommen. Wir schütteln den Kopf und gehen schnell weiter. Das ist uns dann doch etwas zu ungemütlich.

An solche Ankermanöver müssen wir uns erst gewöhnen
An solche Ankermanöver müssen wir uns erst gewöhnen

Montag 08.01.18

 

Gestern hatte sich noch eine Segelyacht, Franzose? (wir wissen es nicht genau, da er keine Flaggen führt) neben uns gelegt. Im ersten Moment sah alles ganz ok aus. Sobald wir uns etwas drehten, sah es plötzlich ganz anders aus. Jetzt lag er mit einem mal in Sprungweite neben bzw. vor uns. Wir schauten uns das ganze etwas

beunruhigt an, da sein Heck, selbst für uns, sehr dicht vor unserem Bug lag. Aber ihn kümmert das nicht und wir legen uns bestimmt nicht um, außerdem haben wir ein Stahlschiff und einen stabilen Bugsprit. Nur die Nerven behalten. Die SY Baloo ist gekommen und ankert fast neben uns.

Wir fahren an Land, zweiter Versuch. Und siehe da, alle Geschäfte und Restaurants haben geöffnet und es tobt der Bär. Dazu kommt noch ein Kreuzfahrtschiff, das direkt hinter uns am Landungssteg liegt und seine Passagiere in die Stadt schaufelt.

Als erstes gehen wir zu dem vom TO empfohlenen Hautarzt. Es ist ein gutes Stück zu Laufen. Liegt natürlich auf einer Anhöhe neben dem Hospital. Eine Sprechstundenhilfe gibt es nicht. Wir sitzen im Wartezimmer. Eigentlich ist das kein richtiges Wartezimmer, es ist eine Nische im Treppenhaus. Eine gute Stunde lang tut sich gar nichts. Mist, was nun, wir wollen hier nicht ewig warten. Ich gehe raus, probiere zu telefonieren. Bekomme

aber nur eine Bandansage, die ich eh nicht verstehe. Probiere Eric vom TO zu erreichen und bekomme seine Frau Anne an die Strippe. Sie ist sehr hilfsbereit. Sie dachte wir hätten schon längst einen Termin ausgemacht. Hatte ich ja auch probiert. Aber in Französisch zu telefonieren, besonders, wenn ich kaum ein Wort davon spreche (alles vergessen) ist so etwas von mühsam. Das einzige was ich vor Weihnachten rausbekam war,

dass die Hautärzte in Urlaub sind und erst Anfang Januar wieder da sind. Anne meint, dass die Hautarztpraxis wohl eine Wartezeit von ca. 3 Monaten hat. Und nun? Sie will einen anderen Arzt kontaktieren und will sich wieder melden. Wir verlassen die Praxis und machen noch etwas Sightseeing in der Stadt. Dann

kommen die Supermärkte dran. Erst zum Carrefour, wo wir Bob und Anne von der SY Baloo treffen. Eine halbe Stunde später sind wir im Leader Price, einem weiteren Supermarkt und wen treffen wir da? Bob und Anne. Es zeigt sich doch immer wieder: Segler zieht es immer wieder dahin wo es Lebensmittel zu kaufen gibt.

Sonntag 07.01.18 Fort de France

 

Was für ein Schrott Wetter haben wir in den letzten Tagen. Graue Wolken und Regen. Hab nicht mal Lust an Land zu gehen. Ok, in DE ist es kalt und nass, in den USA haben die zurzeit einen Blizzard und Kälte, aber beim Wort Karibik da denkt jeder (wir) an Sonne und Wärme und NICHT an Wasser von oben. Na ja, wenigstens unsere Beinmuskeln werden trainiert, denn immer wieder müssen wir aufspringen: um die Luken auf und zu zu machen.

Heute wollen wir weiter nach Fort de France. Müssen aber vorher noch unseren Nachbarn verscheuchen.

Die waren gestern Abend im Dunkeln angekommen und liegen jetzt über unserer Kette und dem Anker. Wie kann man eigentlich ein Stahlschiff entmagnetisieren?? Irgendwie haben wir das Gefühl, dass andere Yachten gerne an unserer Tanamera kleben (Ankern).

Elf Meilen  bis Fort de France. Haben natürlich wieder Gegenwind, teilweise bis zu 22 Knoten. Aber unter Maschine ist das noch ok, trotz der Welle von vorn. Wir probieren erst einmal, ob wir einen Platz direkt in Fort de France vor der Promenade bekommen. Es sieht von weitem voll aus – für mich jedenfalls. Wir schlängeln uns durch das Ankerfeld ganz durch und siehe da, in der Nähe der Promenade ist für unsere Tanamera noch genug Platz zum ankern vorhanden.

Von Christiane aus DE bekommen wir eine Mail: Wir kommen am 27.01. nach Fort de France, seid Ihr dann noch auf Martinique? Wir würden Euch dort gerne treffen. Toll, wir bleiben natürlich bis Ende des Monats in der Gegend um Fort de France. Es ist so schön, sie wieder mal zu sehen. Gemeinsam sind wir damals mit Christiane, Jochen und Inka und deren Socorro zu unserer ersten Reise gestartet. Wolfgang denkt natürlich sofort an „Teile mitbringen lassen“. Ich sehe ihn im Geiste schon endlose Listen zusammenstellen. Ich kann ihn bremsen, aber Log- und Lotgeber müssen sein. Der Loggeber ist schon seit einiger Zeit defekt und zeigt

keine Bootsgeschwindigkeit mehr an. Der Lotgeber, also der Tiefenmesser ist aber als Ersatzteil gedacht.

Nachmittags fahren wir noch an Land. Das Stadtbild hat sich in den letzten zwei Jahren sehr geändert. Als wir hier vor zwei Jahren ankamen, war die Promenade eine einzige Baustelle. Jetzt ist alles fertig und es sieht gut aus. Neben der Hauptstraße ist ein breiter mit blühenden Büschen versehender Grünstreifen entstanden,

die Promenade selbst ist gepflastert. Das haben die gut hingekriegt. Aber wenn man denkt nur unser Schleswig ist am Sonntag tot, dann solltest Du mal hier an einem Sonntagnachmittag spazieren gehen. Die Bürgersteige sind ja sowas von hochgeklappt. Dabei ist es die Hauptstadt von Martinique mit ca. 82000 Einwohnern. Kein Café, kein Restaurant, nichts hat geöffnet. Auch kaum Spaziergänger und Autos sind auf den Straßen zu

sehen.

Wolfgang mit Bob und Anne von der SY Baloo in der Rum Destillerie
Wolfgang mit Bob und Anne von der SY Baloo in der Rum Destillerie

02.01.18

 

Mittlerweile ist die SY Baloo aus Dominica hier

eingetroffen. Zusammen besuchen wir das Museum von St. Pierre. Es ist ein

kleines Museummit dem Thema: Der Montagne Pelee Vulkanausbruch im Mai 1902,

welcher St. Pierre zerstörte und 22900 Menschen das Leben kostete.

Danach entschließen wir uns, noch weiter zur Rhum Depaz Destillerie zu gehen. Ein 45

Minütiger Spaziergang zwischen Zuckerrohrfeldern den Berg hinauf. Ein Teil der Destillerie kann besichtigt werden. Aber eigentlich sehe ich – außer großen Tanks und vielen Röhren – nicht viel. Wolfgang und Bob sehen das anders. Während

der Saison von Februar bis Juni werden hier am Tag 25000 Liter Rum erzeugt. Im Laden der Destillerie kann der Rum gekostet werden, was wir natürlich auch tun. Sehr zu empfehlen auf nüchternem Magen

31.12.17

Sylvester

 

Mein Geburtstag fällt im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser. Es regnet Bindfäden.

Mittagessen an Land fällt somit aus, das ist mir nun wirklich zu Nass. Wir verbringen einen gemütlichen Tag an Bord. Zum Essen gibt es das verspätete Weihnachtsessen: Rouladen aus der Dose mit Rotkohl und Kartoffeln. Leider gibt es um Mitternacht kein Feuerwerk. Andererseits bei dem starken Regen wäre sowie so nichts zu sehen gewesen.

30.12.17

 

Es geht nicht. Früh morgens klopft die Boje lustig an unserem Rumpf an. Ist nur

Plastik, aber macht dennoch ordentlich Lärm. Wir kommen ums umankern nicht

herum. Zwischenzeitlich hat sich das Ankerfeld etwas gelichtet, es dürfte jetzt

nicht mehr so schwierig werden einen guten Platz zu finden. Denkste. Erschwerender weise kommt noch das erwähnte Sperrgebiet hinzu, in diesem dürfen wir auch nicht ankern. Ehe wir mit unserem Platz richtig zufrieden sind haben wir vier Ankerversuche hinter uns. Für uns ein absoluter Rekord. Danach haben wir auch die Schnauze voll. Von hier bewegen wir uns jetzt nicht mehr so schnell weg. Schnell gefrühstückt und dann fahren wir an Land.

Einklarieren, Wäsche waschen und Prepaidkarte fürs Internet holen. Ach ja, auch noch frisches Gemüse und Obst und das langersehnte Baguette wird eingekauft. Zurück an Bord sehen wir, dass sich eine dänische Segelyacht zwischen Mooringbojen und uns noch reingequetscht hat. So ein 20 Meter langes Schiff. Hübsch

anzusehen, aber für unseren Geschmack doch etwas zu dicht vor unserem Bug. Hoffentlich hat der seinen Anker gut eingefahren. Kaum haben wir unsere Lebensmittel verstaut kommt von vorn ein Höllenlärm: die Dänen haben doch glatt ihren Tauchkompressor angeschmissen. Das kann doch nicht wahr sein! Wir sind

sauer. Überall ist zurzeit genug Platz, warum gerade vor unserem Bug??? Sauersein hilft aber auch nichts und die da vorne kriegen eh nichts von unserem Ärger mit. Zum Glück dauert der Lärm nur eine gute halbe Stunde, dann ist erst einmal Ruhe – vorerst. 

29.12.17

Martinique, St. Pierre

 

Wir nehmen Abschied von Dominica. Beim ersten Tageslicht lichten wir den Anker. Das Wetter sieht nicht sehr vielversprechend aus. Vor uns und über Land türmen sich dunkle Regenwolken.

Das wird bestimmt eine nasse Überfahrt. Trotz guter Windvorhersage schmeißen

wir nach einiger Zeit genervt den Motor an. Durch die Leeküste haben wir eher wechselnde Winde. Mal mehr Wind, mal weniger und dann kommt er noch aus allen möglichen Richtungen. Bis zur Südspitze, Scotts Head Village motoren wir und ab dort frischt der Wind plötzlich stark auf. Kapeffekt: anfangs messen wir 20 –

30 Knoten. Als dann die Windgeschwindigkeitsanzeige kurz vor 40 Knoten stehen bleibt, schaue ich doch etwas besorgt. Das kann ja noch heiter werden. Gottseidank haben wir auf dem Ankerplatz schon zwei Reffs ins Großsegel gebunden. Zusammen mit zweidrittel weggerollter Fock laufen wir teilweise sieben Knoten! Nach einer halben Stunde sind wir weit genug vom Kap entfernt, so dass der Wind weniger wird. Im Durchschnitt haben wir jetzt so um die 25 Knoten mit Böen bis zu 30 Knoten Damit können wir leben. Wellenhöhe ca. drei Meter. Übrigens hat es, nachdem wir heute Morgen Portsmouth verlassen haben, keinen einzigen Regentropfen gegeben.

Gegen halb vier Uhr kommt St. Pierre auf Martinique in Sicht. Fast geschafft. Jetzt nur noch einen Ankerplatz finden. Und das gestaltet sich schwieriger als gedacht. Der Ankerplatz ist proppe voll. Wir können nur relativ dicht unter Land ankern, da es sehr schnell tief wird. 15 bis 20 Meter Wassertiefe sind uns zu tief zum Ankern. Auch müssen wir darauf achten nicht im Sperrgebiet zu landen. Wir werfen den Anker schließlich hinter einer anderen Segelyacht und liegen mit dem Heck dicht an einer Mooringboje. Ob das gut geht? Egal, für die Nacht muss es gehen.

24.12.17

 

Normalerweise wollten wir keine Tour über die Insel machen; aber Alexis ist ein guter Geschäftsmann und hatte das schlagende Argument: Die Leute haben viel verloren

und wenn jetzt auch noch die Touristen wegbleiben, haben sie gar kein Einkommen

mehr. Dominica lebt überwiegend vom Tourismus. Wo er Recht hat, hat er Recht.

Um acht Uhr morgens holt uns Alexis mit seinem Motorboot ab. Mit von der Partie sind unsere

amerikanischen Freunde Bob und Anne von der SY Baloo, sowie die Australier Lynn, John und Jane von der SY Orion. An Land erwartet uns Dillon, unser Fahrer für den Tag. Wir fahren die Küstenstraße auf der Westseite der Insel nach

Süden. Langsam. Schnell fahren ist wahrlich nicht drin, denn immer wieder wird vor Gefahren auf der Straße durch Schilder gewarnt. Durch den starken Regen den der Hurrikan mitgebracht hat, weist die Straße durch Erdrutsche und Unterspülung erhebliche Schäden auf. Immer wieder fahren wir über provisorisch errichtete Brücken. Die alten Brücken haben den Wasser- und Geröllfluten nicht standgehalten. Die Vegetation auf der Westseite der Insel ist schon wieder

herrlich grün geworden. Nach dem Hurrican fehlten die Blätter. Wir fahren auch an einer zerstörten Palmenplantage vorbei. Die Stämme ragen nackt in den Himmel, die Kronen sind abgebrochen und weggeweht worden.

Wir fahren durch Orte mit wohlklingenden Namen wie Colihaut, Coulibistrie die an kleinen Bächen und

Flüssen liegen. Hier sehen wir die Zerstörungswut des Hurricanes Maria.

Die kleinen Bäche wurden zu reißenden Fluten und haben ein Bild der Verwüstung hinterlassen. Links und rechts am Ufer fehlende Häuser, nur die Fundamente sind noch zu erkennen, zerstörte Häuser wo Mauern und Dächer fehlen, mit Sand und Geröll gefüllte Häuser und immer wieder Autos die Aussehen als wäre ein

Lkw in und über sie gefahren. Wie wolle n die armen Leute in den zerstörten Orten bloß Herr der Lage werden? Ohne schweres Gerät sehen wir da keine Chance Schutt und Trümmer, Felsen, Steine und Sand wegzuräumen. Der Wiederaufbau gestaltet sich sehr schwierig und wird lange dauern. Die Einwohner bekommen kaum Hilfe von der Regierung, die Banken vergeben keine Kredite, wie sollen sie das auch je zurückzahlen, denn viele

haben ihre Arbeit verloren da ihre Firmen zerstört sind. Dann natürlich das Problem der Materialbeschaffung. Es ist wirklich erschütternd, dies alles zu sehen.

Auch die Hauptstadt Roseau wurde stark gebeutelt. Der Strand der kompletten Bucht ist übersät mit Baumstämmen und Trümmern. Auch hier sehen wir Autos zwischen dem Strandgut liegen, zerstörte Häuser, davongeflogene Dächer und vieles mehr. Per Zufall halten wir genau an der Stelle, wo wir vor zwei Jahren

unseren ersten Rumpunsch in einer Bar genossen haben, an. Ein Teil der Bar ist  weg, ausradiert, wir sehen auch hier nur noch Trümmer. Je weiter wir gen Süden kommen, desto schlimmer wird es. An der Südspitze, in Scotts Head Village wohin gerne Touristen zum Schnorcheln und an den Strand fahren, sind alle an der

Straße zum Wasser hin liegenden Bars und Restaurants weggespült worden. Es ist nichts mehr übrig geblieben. Wir bewundern dennoch die Menschen. Trotz des Elends winken uns viele freundlich zu, lächeln und immer wieder hören wir das Welcome to Dominica.

Anne hatte zwei große Taschen mit Lebensmittel eingepackt und verteilt diese unterwegs immer wieder an Bedürftige. Die Domincaner sind ein stolzes Volk. Wir sehen keinen einzigen der bettelt. Sie versuchen, eher

Muscheln, selbstgebastelten Schmuck und anderes zu verkaufen. Es ist einfach hergestellt und sie

versuchen, damit ein paar $EC zu erhalten um nicht betteln zu müssen. Auf dem Rückweg stoppen wir an einem kleinen Imbiss der vor einem teilweise stark beschädigten Haus steht. Die junge Frau versucht, mit gegrilltem Huhn, Makaroni und Getränken Geld zu verdienen. Ihren Beruf als Psychotherapeutin kann sie zurzeit nicht ausführen. Sie freut sich wie eine Königin, als wir alle etwas zu essen bestellen.

Traurig ist auch der Anblick der Bierbrauerei Kubuli. Es ist das einheimische Bier auf Dominica.

Die Brauerei liegt an einem Bach und wurde durch Wassermassen und Geröll ziemlich zerstört. Ob sie je wieder aufgebaut wird? Gegen Spätnachmittag sind wir wieder in Portsmouth. Es war eine anstrengende Tour mit sehr vielen Eindrücken. Dominica ist immer noch schön und einen Besuch wert, aber wer weiß, wie lange es dauert, bis die gröbsten Schäden beseitigt sind und das Leben wieder normal läuft. Maria ist bisher der stärkste Hurrikan nach David 1979 gewesen, der Dominica getroffen hat.

Für das Zubereiten unseres Weihnachtsessens haben wir keine Energie mehr. Es gibt jetzt nur noch Spagetti mit Hacksoße, ein Glas Wein und dann ab ins Bett.

Markttag in Portsmouth
Markttag in Portsmouth

19.12.17 Dominica

 

Ein paar Mal machen wir Spaziergänge durch die Stadt Immer wieder werden wir dabei angesprochen, ob wir nicht Saft kaufen möchten oder andere Kleinigkeiten. Der „Saftman“, wie er sich uns vorstellt, sieht schon

etwas älter aus und er geht mit einer kleinen Sackkarre, auf der eine Eis Box befestigt ist, durch die Straßen. 6 EC, umgerechnet knappe 2 Euro kostet eine Flasche. Wir wählen Hibiskus Saft. Dieser ist gewürzt mit Ingwer und Zimt und es gibt ihn nur in der Weihnachtszeit. Zum Boot kommen zwei Einheimische auf einem alten, maroden Surfbrett angepaddelt. Sie möchten Sachen tauschen, fragen

ob wir Gemüse benötigen, oder ob sie unseren Müll gegen eine Gebühr entsorgen dürfen.

Vor zwei Jahren haben wir dies meistens verneint. Aber da wir nicht viele Möglichkeiten haben, die Leute hier zu unterstützen, kaufen wir Ihnen dann das doch recht teure Gemüse ab.

Gleich am Montagmorgen sind wir zum Pays Pavillion gefahren, um zu fragen, ob und was wir helfen können. Keiner da. Toll. Da will man helfen und dann lässt sich keiner blicken. Später kommt Jeff an. Er ist der sogenannte „Präsident“ der Gruppe. Er freut sich, dass wir helfen wollen, hat aber zurzeit Probleme mit dem

Materialnachschub. Einige Dachbleche sind in Antigua bestellt aber noch nicht geliefert worden. Bevor das Dach nicht fertig ist, es fehlen zum Glück nur 9 Platten erzählt er uns, kommt die Stromgesellschaft nicht und legt Strom. Eigentlich können wir uns nicht so recht vorstellen, das sonst gar nichts weiter zu tun

ist, aber gut, wenn Jeff nicht will, dann eben nicht. Nach wie vor hofft er, ein kleines Barbecue Weihnachten veranstalten zu können. Es kommt allerdings auch darauf an, wie viele Boote hier vor Anker liegen und dran teilnehmen wollen.

Jeff zeigt uns sein neues Holzhaus, das sich hinter dem Pavillion befindet. Im Oktober hatte er geplant, dort ein Restaurant zu eröffnen. Jetzt ist innen vieles zerstört und das Dach fehlt. Später sprechen wir eine Weile mit Alexis. Als wir fragen, was Weihnachten gemacht wird meint er: „Christmas? There is no Christmas. It was blown away from Hurrican Maria

15.12.17

Dominica, Portsmouth

 

Freitagnachmittag kommen wir an. Mehrere Schiffe liegen hier vor Anker. Zwei Boote der PAYS kommen uns entgegen und begrüßen uns: welcome to Dominica.

Mooringbojen gibt es zur Zeit keine, wir ankern. Wolfgang schnorchelt vorsichtshalber nach unserem Anker. Hat sich aber gut eingegraben stellt er fest. Weiter voraus sieht er eine Blechplatte, hinter uns eine komplette Palme auf dem Meeresgrund liegen.

Kurz darauf kommt Bill von der SY Toodle-oo vorbei und sagt hallo. Die anderen Segler wollen sich später an Land in einer Bar auf ein Bier treffen. Ob wir auch kommen wollen? Da müssen wir uns jetzt aber

sputen, denn wir wollen noch heute einklarieren. Und Zoll und Einwanderungsbehörde sind am anderen Ende der Stadt. Auf dem Weg dorthin bekommen wir die ersten Eindrücke der Zerstörung durch den Hurrican Maria mit; drei Monate ist das jetzt her. Es ist traurig. Viele der einfachen Holzhäuser sind teilweise komplett zerstört, bei vielen anderen fehlen die Dächer. Bei einigen Häusern sehen wir auf den Dächern provisorische Planen. Wasser, Strom und Telefon funktionieren wieder einigermaßen, Internet noch nicht. Wir hören

jedoch, dass es die Orte im Osten der Insel noch weit heftiger getroffen hat. Aber von überall schallen Hammer- und Sägegeräusche zu uns herüber. Es wird fleißig wieder aufgebaut.

Es herrscht reger Verkehr auf den Straßen. Die Autos sehen zum großen Teil ziemlich ramponiert aus. Sie haben überall Beulen, Dellen und eingeschlagene Scheiben.

Einige Geschäfte haben auf. Das Sortiment ist aber noch kläglich. Gemüse und Früchte sind nur bedingt zu bekommen. Tomaten, Gurken, Kartoffeln, Zwiebeln sind reichlich zu bekommen, aber an Früchten mangelt es. Viele der Bäume sind zerstört. Kakao, Bananen, Mangos, Papayas müssen erst wieder gepflanzt werden.

Auf dem Gehweg bzw. der Straße müssen wir verdammt aufpassen wo wir hintreten. Immer wieder liegt ein Haufen alter Kabel herum. Die Stromleitungen wurden neu verlegt, die alten Kabel liegen aber noch kreuz und quer auf den Wegen. Dazwischen stapelt sich immer wieder ein Schutthaufen mit zerstörtem Hausrat

und Wellblechplatten. Die Leute sind aber nett und sehr freundlich und haben das Lächeln nicht verlernt. Immer wieder hören wir ein: welcome back to Dominica. Wir sind froh, dass wir hierhergekommen sind. Wir haben hier überhaupt nicht das Gefühl, dass es unsicher ist.

Das Gebäude zum Einklarieren befindet sich an einer langen Pier. Auch hier sind die meisten Lagerhallen zerstört. Wir sehen nebenan ein riesiges Zelt einer Welthilfsorganisation mit darin befindlichen Hilfsgütern. Das Einklarieren ist einfach. Wir können sogar in einem Rutsch ein- und ausklarieren und dürfen uns

zwei Wochen auf Dominica aufhalten. Wenn wir länger bleiben wollen, kein Problem. Wir sollen dann nur kurz vorbeikommen um zu verlängern. Das ganze kostet uns 5 Euro Bearbeitungsgebühr.

 Der Wald hinter der Stadt die Berge rauf sieht arg zerrupft aus. Viele umgestürzte Bäume, oder einfach nur das nackte Baumgerüst, die Blätter fehlen komplett – weggepustet - sind aber schon eifrig am

Nachwachsen. Das ist das gute an diesem Klima. Alles wächst wie Hulle. Aber dennoch wird es in einigen Gebieten einige Jahre dauern, ehe alles wieder richtig nachgewachsen ist. Auch um den Indian River herum, ein Touristenhighlight, sieht es trostlos aus. Der Urwald der direkt bis zum Fluss ging, ist weg. Vor

zwei Jahren wurden wir jedesmal auf der Straße von vielen Führern angesprochen, die uns fragten ob wir eine Bootstour mit ihnen machen möchten. Diesmal nicht. Es gibt kaum Boote, denn die meisten wurden zerstört.

In einem kleinen Supermarkt wird Wolfgang von einem Einheimischen angesprochen: Dich kenne ich doch? Es ist Eddison. Vor zwei Jahren hatten wir eine Tour über die Insel bei ihm gebucht.

Sogar hier oben hat Mann Empfang, Wolfgang telefoniert mit seiner Mutter
Sogar hier oben hat Mann Empfang, Wolfgang telefoniert mit seiner Mutter

14.12.17

Guadeloupe, die Saints

 

Einen kurzen Zwischenstopp legen wir auf den Saints ein, einer kleinen Inselgruppe südlich von Guadeloupe. Hier klarieren wir auch aus. Aber zuerst erkunden wir die Insel. Uns lockt ein Berggipfel, der Chameau, ganze 304 Meter hoch. Laut Maps.me eine gute App, die man auch offline nutzen kann, sind es nur 2,5 Kilometer. Kein Problem? Na ja, wir schnaufen ganz schön.

Kein Wunder bei 30 Grad, kaum Schatten, kaum Wind und logischerweise geht es die ganze Zeit bergauf. Wir können gar nicht so viel trinken wie wir wieder ausschwitzen. Aber der Blick von oben ist einfach traumhaft und die ganze Malocherei hat sich wirklich gelohnt.

Nachmittags klarieren wir aus. Kurzentschlossen haben wir unser Ziel von Martinique auf Dominica geändert. Erst wollten wir diese Insel nicht anlaufen, da wir zu viele negative Stories von anderen Seglern gehört

hatten: es wäre nicht sicher, man solle einen Bogen um Dominica wegen Piraterie machen, die Insel wäre sehr zerstört und so weiter. Seit ein paar Tagen hören wir in das OCC Netz (Englischer Segelclub), welches

jeden Morgen auf SSB gesendet wird, rein und hören nur positives über Dominica.

Die Segelyacht Toodle-oo und noch ein paar andere Yachten liegen schon seit über einer Woche in Portsmouth erfahren wir und helfen den PAYS (Portsmouth Association Yachts Service) dabei deren Pavillion wieder herzurichten, das Ankerfeld von Blechdächern zu säubern und anderes mehr. Immer wieder hören wir, das

Portsmouth sehr sicher sei und das weitere Hilfe gerne gesehen wird und so entscheiden wir uns, dorthin zu segeln.

11.12.17

Pigeon Island, Jaques Cousteau National Park, Guadeloupe

 

Endlich hat der Wind nachgelassen und wir wechseln den Ankerplatz. Es sind nur 9 sm gen Süden. Dort befindet sich, nur eine Meile vom Ankerplatz entfernt, die Insel

Pigion Island, die im Jaques Cousteau National Park liegt und auf Guadeloupe als Tauch und Schnorchelparadies gilt. Als wir vor zwei Jahren hier waren, blieben wir nur über Nacht. Früh am nächsten Morgen waren wir geflüchtet, denn der Ankerplatz war mir zu rollig. Es war einfach nicht zum Aushalten (für Frau - Mann fand`s ok). Na gut, diesmal sieht es doch ganz anders aus. Zwar ein kleines bisschen rollig, aber kein Vergleich zum letzten Mal. Auch liegen hier nicht „nur“ 5 Boote, nein wir zählen 20 Yachten. Ganz gut was los. Einige Tage genießen wir die Unterwasserwelt und schließen Bekanntschaft mit einem

holländischem Pärchen Tooe und Rolf von der SY Matsya. Die kommen heute zum Sundowner zu uns an Bord. Es gibt die obligatorischen Erdnüsse, ein paar Chippes und Getränke. Früher kannten wir Bier, Wein und Rum -Cola. Aber dann. Ja dann lernten wir Anne und Frank kennen und später in der Karibik den Planteur, oder auch Rumpunsch genannt. Da wir abends ja nicht so oft an Land gehen und gegen Mittag, wenn wir an Land sind, nicht gerade schon Planteur trinken wollen, wobei die Bars meist noch um diese Zeit geschlossen sind, haben wir mal probiert, den selber zu mixen. Und siehe da, er schmeckt hervorragend. Mixe doch gleich ne

Literflasche mit Planteur an und stelle sie in den Kühlschrank. Die Zutaten variieren. Wir mixen

60 ml Rum, 10 ml Grenadiensirup, 10 ml frisch gepresse Zitrone, 40 ml Orangensaft und 80 ml Ananassaft. Je nach Geschmack kann man das natürlich variieren. Auch Zuckersirup kann verwendet werden. Einfach mal testen. Und wenn dann noch Eiswürfel an Bord sind (bringt die Matsya Crew mit :)), dann ist es nochmal so lecker.

Die Karibik von der anderen Seite: warmer Regen; Bordtag
Die Karibik von der anderen Seite: warmer Regen; Bordtag
Nach einem leckeren Lunch ist Wolfgang bereit fürs große WWW
Nach einem leckeren Lunch ist Wolfgang bereit fürs große WWW

05.12.17

Guadeloupe, Deshais

 

Gestern haben wir Diesel getankt und ausklariert. Heute Morgen klingelt der Wecker um

halb fünf. Wir wollen gleich bei Sonnenaufgang los, denn bis zur nächsten Insel sind es ca 50 sm. Laut Wetterbericht sollen wir 12-15 Knoten aus ENE bekommen. Passt doch.

Aber die Wirklichkeit sieht dann doch mal wieder ganz anders aus. Die ersten zwei Stunden haben uns mehrere Squalls fest im Griff mit 22- 27 Knoten. Zwei Reffs im Groß und Fock stark weggerefft quälen wir uns so längs. Dazu müssen

wir auch noch hoch am Wind segeln, denn der Wind kommt aus der falschen Richtung: SE. So ein Mist. Zum Glück dreht er später zu unseren Gunsten auf Ost

und flaut auch etwas ab. Nur noch 19-24 Knoten. Aber die Überfahrt ist durch die hohe Welle sehr ruppig. Mehrmals bekommen wir im Cockpit eine Salzwasserdusche ab. Kennen wir gar nicht!

Nachmittags liegen wir fast auf unserem alten Ankerplatz wie vor zwei Jahren. An den Ort Deshais können wir uns noch gut erinnern und finden auf Anhieb den kleinen Laden, in dem der Computer zum Einklarieren steht.

Vive la France. Preisschilder in Euro, Baguette, Camembert und andere Köstlichkeiten. Wenn doch nur die Sprache nicht wäre. Ich gebe mir redlich Mühe, meine kläglichen Französischkenntnisse hervorzukramen, aber es will mir partout nicht so recht gelingen. Immer wieder schleicht sich ein spanisches Wort dazwischen. Aber die Leute verstehen mich, viele können etwas Englisch und wozu hat man seine Hände.

28.11.17

Antigua, Great Bird Island

 

Da wir uns immer noch im Bereich von sehr milden Tradewinds befinden, entschließen wir

uns, auf die Nordost Seite von Antigua

zu segeln. Wir brauchen doch mittlerweile eine kleine Erholung von Jolly Harbour. Der Ankerplatz ist nach wie vor schön, aber uns nerven zwei

Nachbarschiffe. Bei einem läuft oft die Maschine, um die Batterien nachzuladen.

An sich kein Problem, wenn der Auspuff leise wäre. Ist er in diesem Falle aber nicht, außerdem treiben die Abgase immer schön in Richtung unseres Cockpits. Auf dem anderen Schiff werden auch die Batterien geladen Zwei Mal täglich– mittels eines Generators, der schön auf dem Vorschiff steht und laut vor sich hin tuckert. Manche Segler wissen einfach nicht, dass sie nicht alleine auf einem Ankerplatz liegen.

 

20 sm weiter werfen wir den Anker in fast glasklarem Wasser. Von der landschaftlichen Seite

aus gesehen, gefällt es uns auf der Nordost Seite nicht ganz so gut. Antigua ist hier flacher und bebauter. Auch tummeln sich hier recht viele Ausflugskatamarane und Fähren herum. Great Bird Island gehört zum Nationalpark Antiguas und bei unserem Landgang erwarten wir eigentlich, eine einsame Insel

mit vielen Vögeln vorzufinden. Aber nichts da. Am kleinen Strand sind Bänke und Tische aufgebaut und auf einem Grill wird gebrutzelt. Wahrscheinlich Lunch für die Passagiere der Ausflugsboote. Auf der gegenüberliegenden Seite der Insel ist sogar ein Souvenirstand mit T-Shirts und Stoffen und einer kleinen Bar aufgebaut. Jetzt wissen wir auch wohin gestern die Segler von den Nachbaryachten gefahren sind. Nix

schnorcheln, sondern Sundowner genießen. Nachdem wir noch den kleinen Berg hinaufgestiegen sind, um von dort den schönen Rundumblick zu genießen, flüchten wir von dieser „einsamen“ Insel.

Schiffsparkplatz direkt vor dem Haus
Schiffsparkplatz direkt vor dem Haus

27.11.17 Antigua

Jolly Harbour

 

Mittlerweile sind schon wieder 10 Tage rum, wo ist die Zeit nur geblieben? Langweilig ist es

uns hier in Jolly Harbour bisher nicht geworden. Mindestens zwei Mal täglich schwimmen wir unsere Runden ums Schiff, dazwischen Landgänge entweder Internet oder Einkaufen. Dann fahren wir Zwei mal mit dem Bus zur Hauptstadt St. Johns. Diese Fahrten mit den kleinen Minibussen sind schon ein Abenteuer für sich. Halten sich doch

anscheinend fast alle Busfahrer für zweite Schumis oder Vettels. Der Busbahnhof liegt in der Stadtmitte und kaum steigen Wolfgang und ich aus, werden wir von allen Seiten beschallt.

Aus jedem kleinen Laden dringt laute Musik, jeder möchte seinen Nachbarn mit der Lautstärke übertreffen und auf sich aufmerksam zu machen. Bei unserem letzten Stadtbesuch ist es sogar noch schlimmer, denn in der Stadt läuft gar nichts mehr. Autos stauen sich in alle Richtungen und überall Menschenmassen. Es ist

Black Friday wird uns erklärt, ein Tag, an dem die Händler besondere Rabatte gewähren.

Wir haben das Gefühl, alle Bewohner Antiguas plus die ca.8000 Passagiere von vier Kreuzfahrtschiffen sind in der Stadt. Was sind wir froh, als wir wieder zurück in unserem beschaulichen Jolly Harbour sind.

17.11.17 Antigua

 

Hampton – Antigua: Luftlinie 1500 sm. Nach unserer Rechnung bei einem Durchschnittsetmal

von 100 sm in 24 (bei Langstrecken nehmen wir das als Grundlage) 15 Tage

höchstens, wahrscheinlich eher um die 13 – theoretisch.

 

Warum kommt mir bei diesem Trip der Gedanke an das Buch „Die Entdeckung der Langsamkeit“

bzw. an den Spruch „Mühsam ernährt sicch das Eichhörnchen? Wobei ich sagen muss, dass ohl das Eichhörnchen erheblich flotter ist mit dem Sammeln von Nüssen, als wir mit dem der Seemeilen.

Vorweggenommen: es war einfach ein be—scheidener Trip.

 

Aber von Anfang an. Am Mittwoch dem 01.11.17 ging es los. Chris Parker versprach uns eher sehr wenig Wind und viel Motorerei. Nachdem wir den Anker endlich oben und sauber vom Modder hatten, wurde er eine halbe Stunde später wieder geschmissen. Der Maschine wollte nicht mehr. Oh, Mann, was war denn jetzt wieder

los. Wolfgang konnte sich dann aber schnell daran erinnern, dass er ein Ventil nicht richtig geöffnet hatte, der Motor war mangels Sprit ganz einfach verhungert. Ventil auf, Maschine an und Anker auf. Kurz nachdem wir dann endlich die Chesapeake Bay hinter uns ließen, fielen lauter Leute vom Himmel: Die Navy

hatte sich entschlossen, sozusagen direkt vor unserer Nase eine Fallschirmübung zu machen. Mindestens 20 Fallschirmspringer landeten vor uns im Wasser. Das war schon ein toller Anblick. Blöd nur, dass wir dadurch ein paar Meilen gen Norden abdrehten, wollten ja nun nicht gerade so einen Fallschirmspringer mit unserem

Schiff übermangeln.

 

Die ersten 200 sm liefen wir unter Segel und Maschine, wir hatten um die 10 Knoten Wind. Nachdem wir den Golfstrom überquert hatten, liefen wir nur unter Segel, langsam, aber wir wollten lieber Sprit sparen.

Die Welle war leider etwas ruppig, nicht hoch, aber kurz und teilweise auch aus verschiedenen Richtungen. Wir versuchten, während der ersten Meilen so viel Ost wie nur möglich zu machen. Dies ist die übliche Taktik, damit man später den Kurs Richtung Antigua gut halten kann, wenn die sogenannten Tradewinds aus E

einsetzen.

Das ist die Theorie, in der Praxis sah es diesmal etwas anders aus. Der Wind kam schon recht bald aus eher östlichen Richtungen, so dass Ost machen schwer war. Dazu kam noch wenig Wind, so dass wir teilweise nur mit 3,5 Knoten dahinschlichen. Erschwerender Weise hatten wir auf dem größte Teil der Strecke auch noch einen Gegenströmung von bis zu einem Knoten. Es war einfach nur frustrierend.

Als der Wind für zwei Tage einschlief schmissen wir den Motor an und versuchten, etwas mehr Ost zu machen. Es war mal eine Wohltat, nicht mehr hoch am Wind segeln zu  müssen, keine Schräglage mehr zu haben. Das Leben an Bord wurde gleich erheblich einfacher.

Dann setzte der Wind  (10 bis 15 Knoten im Durchschnitt) wieder ein, die Schräglage hatte uns wieder. Leider hatten wir jetzt auch noch mit diversen Squalls zu kämpfen. Diese kamen zwar ohne Regen, aber mit Windböen bis zu 27 Knoten. Andauernd mussten wir die Fock ein- und ausreffen.

 

Als der Wind dann sogar für einen Tag aus SE am, kreuzten wir langsam gen ENE, wieder etwas weg von unserem eigentlichen Ziel. Langsam ist ja schon blöd, aber langsam und in die falsche Richtung? Wer hat eigentlich gesagt, Segeln bringt Spaß? Als von Norden eine 50 ft. Benneteau mit fast acht >Knoten herangerauscht kann – Ziel Antigua – war’s dann richtig frustrierend. Wir wurden über Funk angerufen,

es wurde das wohin, woher etc. ausgetauscht. Als ich meinte, ob die mich nicht als Anhalter mitnehmen könnten, meinte er nur „threw a line“.

 

Schiffsbegegnungen hatten wir recht viele. Grossschiffahrt, aber auch während der ersten Tage einige Segler, meistens Katamarane, die mit Motorhilfe an uns vorbeiheizten.

Ansonsten passierte nicht viel. Auf einer Nachtwache allerdings wurden wir von irgendeinem Leuchtfisch verfolgt. Ich muss gestehen, es dauerte eine Weile, bis ich realisierte, dass der „Fisch“ unsere Leuchtboje der Rettungsweste war, die ins Wasser gefallen war und nun blinkend hinterhergezogen wurde.

Am 17.11. erreichten wir endlich Jolly Harbour auf Antigua. 17 Tage, 1720 Seemeilen. Kaum war der Anker unten, waren wir im Wasser und die ganze frustrierende Überfahrt war damit vergessen.

Oktober 2017

Wolfgang wollte doch nur eine Deckwaschpumpe für Süßwasser einbauen.......