Sonntag 29.10.17

 

 

 

Philipp stört. Es nimmt kein Ende mit den Tropischen Low`s. Dieser heizt die US Ostküste hinauf und soll für uns Wind bis zu 40 Knoten bringen. Vorsichtshalber bauen wir unser Sonnensegel ab und harren dann der Dinge die – nicht kommen. Schlappe 20 Knoten haben wir während der Nacht, es reicht nicht einmal, um unsere Batterien mit dem Windgenerator wieder aufzuladen. Aber wir beschweren uns sicher nicht!

 

Freitag 27.10.17 Hampton

 

Seit einer Wochesind wir wieder in Hampton und liegen fast auf unserem alten Ankerplatz. Für dieses Jahr ist es unser letzter Anlaufpunkt in den USA. Wir warten hier auf ein passendes Wetterfenster für die Passage nach Antigua. Außerdem nehmen wir, wie im letzten Jahr, an den Veranstaltungen der Salty Dawg Rally teil. An der Rally nach Antigua, segeln wir diesmal offiziell nicht mit. Diese Woche verging wie im Flug mit Vorbereitungen, Verproviantierung und auch mit „soziallife“. Ein paar Tage lag neben uns die SYThat´s life. Susanne und Thomas sind jetzt auf dem Weg nach Süden. Mal sehen obwir uns im Pazifik wieder sehen. Später treffen hier Bill und Laurie von der SY Toodle-loo und Bill und Helen von der SY Alembic ein.

Am Schiff ist immer irgendwas zu tun. Heute Morgen hat Wolfgang Motor- und Getriebeöl gewechselt, alle Dieselkanister und den Dieselhaupttank aufgefüllt, Wasser nachgetankt und ich habe Wäsche gewaschen. Den Mast und alle Beschläge hat Wolfgang auch geprüft. Alles gut bis auf zwei Splinte die nicht mehr richtig saßen.

 

Wir treffen uns mit David und Trish, die hier in Hampton wohnen. Wolfgang und ich hatten sie im Mai kennengelernt. Wir laden sie zu einem Dinner bei uns an Bord ein. Ein paar Tage später erhalten wir von ihnen eine Einladung zum Frühstück und anschließend fährt David mit uns zum Maritimen Museum in Newport News. Das Wetter dazu ist passend Dauerregen.

Donnerstag 19.10.17

 

Was wäre Deltaville ohne Hurts. Hurts ist ein Hardwarestore, und man kann dort fast alles bekommen . Wolfgang benötigt noch ein paar Dichtungen und macht sich auf den Weg. Von der Fishing Bay Marina bis dorthin ist es ein richtig gutes Stück zu laufen. Wie gut, dass fast immer ein Auto hält und einen mitnimmt. Bei Hurts wird Wolfgang diesmal von einem älteren, sehr, sehr älteren Herrn begrüßt und nach seinen Wünschen gefragt. Später stellt sich heraus, dass es der Seniorchef war. Er wuselt dort immer noch etwas herum – trotz seiner 101 Jahren !!!!

Mittwoch 18.10.17

 

Gäste zu bekommen hat zwei Vorteile: 1. Wir haben Spaß 2. Wir räumen auf. Also nicht, dass es jetzt sooo schlimm bei uns aussieht, aber es liegt halt überall etwas rum und das muss nun alles schön wieder verstaut werden. Das Schiff sieht doch

gleich wieder etwas netter aus, die Gäste können kommen.

Dienstag 17.10.17

 

Nachdem wir Wasser getankt haben (unseren Wassermacher lassen wir in der Chesapeake Bay lieber nicht laufen) fahren wir um die Landzunge herum zur Fishing Bay. Es sind

nur 5 sm und dort geht Wolfgang notgedrungen ins Wasser um das

Unterwasserschiff auf Bewuchs zu checken und zu reinigen. Außerdem möchten wir

hier nochmals Susanne und Thomas treffen sowie Micha und Claudia von der SY Kassiopeia. Morgen wollten wir uns erst zum Grillen verabreden, aber aufgrund der purzelnden Temperaturen entscheiden wir uns dann doch lieber für Chili con Carne bei uns an Bord.

Samstag

14.10.17 Deltaville

 

Es wird langsam Herbst. Schon seit einer Woche ist das Wetter sehr wechselhaft, es regnet, alles ist grau in grau. Die Temperaturen sind ganz schön in den Keller gegangen. Teilweise haben wir morgens im Schiff nur 13 °. Doch es schläft sich bei diesen Temperaturen erheblich besser. So zwischen den Fronten sind wir

weiter gen Süden motort und liegen jetzt wieder in Deltaville.

Als erstes geht es zum Marine Office, wo einige Pakete auf uns warten. Alles ist da. Herrlich. An Bord machen wir uns sofort ans auspacken, Sandra hat es wie immer perfekt gepackt, alles ist heil angekommen. Es kommt uns vor wie Weihnachten nur schon im Oktober.

Mitten im Chaos pfeift jemand plötzlich vom Ufer her: es sind Thomas und Susanne die dort stehen und winken. Ihr Schiff That`s life steht in der Fishing Bay, auf der anderen Seite von unserem Creek, an Land. Wolfgang fährt zum Steg und holt die beiden ab. Wie günstig, dass ich gerade einen Kuchen aus dem Ofen geholt habe. Ob die beiden das wohl gerochen haben??

Ansonsten fange ich wieder an, Fleisch in Gläser einzukochen. Gulasch und Hack. Hack gibt es hier in eingeschweißten Rollen zu kaufen. Haltbarkeitsdatum im Kühlschrank bis zu einer Woche. Für uns sehr praktisch, denn wir haben ja nicht immer einen Supermarkt in der Nähe.

 

Samstag 07.10.17

Na ja und heute dann das gleiche noch mal. Um halb elf sind wir wieder auf der Bootsmesse. Heute treffen wir jedoch nicht ganz so viele bekannte Leute wie gestern. Dafür laufen uns unsere“

amerikanischen Nachbarn“ Mary Lynn und Tim, die letztes Jahr auf der Werft in Deltaville fast neben

uns standen, über den Weg. Was für ein Zufall. Wir reden eine ganze Zeit miteinander, immerhin haben wir uns seit eineinhalb Jahren nicht gesehen. Evtl. können wir dort nächstes Jahr Boatsitting machen. Für nächstes Jahr hat Wolfgang sich vorgenommen, unsere Wassertanks auszubauen, was bedeutet ein Teil der Inneneinrichtung muss zuvor entfernt werden. Ganz unten in der Bilge hat er Rost am Bootsrumpf entdeckt und er hat

Angst, dass es dort irgendwann mal undicht werden könnte. In der Zeit können wir an Bord wohl eher nicht wohnen. Ganz zu schweigen, dass wir auch noch nach einer Möglichkeit suchen, einen Teil der Bootssachen unterzustellen. Aber das wie und wo kommt erst nächstes Jahr an die Reihe.

Gut, dass Reinhart die bestellten Sachen nicht für uns abgeholt hat, denn es fehlt eine Dichtung. Mist. Diese schickt die Firma mit der Post jetzt nach Deltaville. Morgen wollen wir nicht noch einmal auf die Messe gehen. Zwei Tage Bootsmesse ist nun mehr als genug. Wir schauen noch mal beim Salty Dawgs Stand vorbei und fragen nach, ob wir nur an den Veranstaltungen in Hampton teilnehmen könnten, ohne Ralleyteilname. Yupp,

das geht. Haben jetzt für ein Jahr eine Mitgliedschaft für 75 Dollar abgeschlossen und können so am Social Life in Hampton teilnehmen. Das war letztes Jahr ja auch sehr nett. Wir wollen so wieso nicht mit der Rallye nach

Falmouth auf Antigua segeln. Unser Ziel ist Jolly Harbour, an der Nordwestseite von Antigua.

Tja und dann geht es wieder zurück an Bord . Ich krieche schon auf allen vieren. Wolfgang und ich gehen vorher aber noch zum Supermarkt. Wie günstig dass es nebenan eine Pizzeria gibt, wo wir uns eine Pizza bestellen. Zum Kochen fehlt mir heute einfach die Energie und nach der Pizza nichts wie nach Hause

Freitag 06.10.17

Morgens um halb neun gehen wir los. Wolfgang und ich wollen uns mit Reinhart und Mindy, die mit

ihrem Schiff Rockhopper im Back Creek

liegen, um halb zehn treffen. Vom Harness Creek ca. eine Stunde zu Fuß

entfernt. Von dort gehen wir gemeinsam zur Bootsmesse in Annapolis. Als erstes gehen Wofgang und ich zum Messestand von NV Charts wo wir uns mit Hasko und Conny treffen. Sie haben uns unsere neue Kreditkarte aus Deutschland mitgebracht.

Dieser Weg schien uns doch der sicherste. Schade, dass die Beiden diesmal nicht so viel Zeit haben, sie fliegen ja schon wieder am zehnten zurück.

Danach schlendern wir über die Messe. Das Vorankommen ist diesmal echt schwer. Alle Naslang treffen wir Bekannte, bleiben stehen und schnacken. Es ist also mehr ein „Hallo Du auch hier“ Tag, als Messe. Wir finden

die Firma Coastel Climate Control und bestellen Ersatzteile. Unser in Deutschland hergestellter Tankanzeigesensor vom Fäkaltank ist kaputt gegangen. Können wir morgen hier am Stand abholen. Tja

was machen wir sonst noch? Gehen als nächstes zum Salty Dawg Stand. Wegen der Rallye nach Antigua. Letztes Jahr hatten Wolfgang und ich an der Rallye von Hampton zu den BVI´s teilgenommen und es hatte uns

ja wider Erwarten gut gefallen. Leider haben sie aber seit diesem Jahr die Gebühr zur Teilnahme verdreifacht.

Anstatt 100 Dollar kostet es jetzt 300. Das ist uns doch zu viel.

Ansonsten sehen wir an verschiedenen Ständen ganz nette Sachen, nur leider viel zu teuer – für uns. Also schauen und träumen erlaubt, aber mehr nicht. Abends treffen wir uns noch mit zwei anderen Paaren bei

Rockhopper zu einem Glas Wein. Um halb acht geht es mit dem Taxi zurück. Wolfgang und ich wären gerne noch geblieben, doch wir müssen ja noch eine halbe Stunde durch den Park- jetzt im Dunkeln- laufen, um

zur Tanamera zu kommen. Für Autos wird der Park nach Sonnenuntergang geschlossen. Das ist der Nachteil an unserem Liegeplatz. Es ist hier zwar sehr idyllisch und ruhig, dafür müssen wir aber immer eine halbe Stunde durch den Park laufen, um zum Supermarkt etc. zu kommen und auch wieder zurück zum Schiff.

 

Mittwoch 04.10.17

Meine neue Brille drückt und ich fahre mit dem Bus noch einmal zur Mall zum Optiker. Die richten meine Brille. Danach gehe ich zu AT&T, da ich es nicht zurechtbekomme, ein Konto fürs Smartphone einzurichten (Brauche ich, um die Karte im Internet bequem aufzuladen, bzw. die verbleibende Datenmenge zu checken).

Wieder ein anderer Typ im Laden, aber er richtet mir das Konto ein. Ziemlich Lustlos, wie mir scheint, aber er kriegt es hin und mehr will ich nicht von ihm. Dann fahre ich auch gleich wieder mit dem Bus zurück, denn zum Shoppen habe ich keine Lust.

Wolfgang hat derweil unsere Toilette auseinandergebaut, denn ein Bolzen ist weggerostet und sie leckt deswegen. Als ich zurückkomme herrscht noch das Chaos. Wir bekommen dann auch noch Besuch von unseren Nachbarn, Chuck und Margi vom Kat VTwin . Bei dem Chaos wollen wir sie jetzt nicht an Bord bitten, also laden wir sie für heute Abend ein. So schnell wie möglich wird die Toilette wieder eingebaut, ich koche unser Abendessen, räume etwas auf und dann kommen die Beiden auch schon. Wir verbringen einen netten Abend zusammen.

 

in der Westfield Mall: viele gemütliche Sitzecken
in der Westfield Mall: viele gemütliche Sitzecken

Dienstag 03.10.17

Wolfgang und ich gehen, diesmal zu Fuß, zur Westfield Mall. Es sind ja nur ca. 7 Kilometer. Das einzig blöde ist, dass die erste Hälfte unseres Fußmarsches direkt an einer Hauptstraße entlangführt. Also recht laut und noch nicht einmal Geschäfte in Sicht. Aber immerhin:  es gibt einen Fußgängerweg.

Nach dem wir über die Hälfte geschafft haben wird es aber besser und dann entdecken wir doch tatsächlich auf der West Street ein griechisches Lokal. Sieht von außen toll aus und auch die Speisekarte lässt sich sehen. Heute hatten wir uns vorgenommen an Bord zu essen.

Wir wollen sparen, doch wir können nicht wiederstehen. Drinnen sieht es sogar ganz gemütlich aus. Viel griechisches Flair an den Wänden und unter der Decke. Dazu Säulen in blau und weiß und Weinranken. Wir bestellen Giros mit Salat. Serviert wird das Gericht allerdings ganz anders als Wolfgang und ich es aus DE

kennen. Jedem von uns wird eine große Schale mit einer guten Portion griechischen Salat serviert. Das Giros thront auf dem Salat. Leider wird dadurch das Fleisch schnell kalt. Aber das Gyros ist wirklich lecker und auch der Salat ist sehr schmackhaft und auch mit Schafskäse wurde nicht gespart. Das Lokal wollen wir uns auf jeden Fall merken. Im Einkaufszentrum kaufen wir eine Prepaidkarte bei AT&T für unser neues Smartphone. Es ist Hotspot fähig. Endlich können wir mit mehreren Computern und IPad gleichzeitig ins Internet

gehen. Was für ein Luxus herrscht bei uns nun an Bord.

Montag 02.10.17

Es geht wieder einmal, schwer bepackt mit den Laptops, zur Bücherei. Was tut man nicht alles, um eine gutes Internet zu bekommen. Vorher fahren wir noch bei unseren Nachbarn, Elsie und Lionel aus England, vorbei und sagen hallo. Danach noch schnell zurück zur Tanamera, denn ich habe das Handy vergessen.

Wolfgang hast Du den Schlüssel eingesteckt? Ne, den steckst Du doch immer ein. Ja, aber NICHT heute. So ein Mist. Wir haben uns ausgeschlossen!!!

Wir linsen durch das Eingangsgitter. Kein Schüssel in Sicht. Tja als erstes geht es jetzt zum Hardwarestore, der sich zum Glück in der Nähe der Bücherei befindet. Ich mag gar nicht dran denken was wir gemacht hätten, wenn dies auf einem richtig einsamen Ankerplatz passiert wäre. In der Eisenwarenhandlung kaufen wir uns eine Bügelsäge. Hoffentlich kriegen wir die Vorhängeschlösser damit auch durchgesägt. Aber zuerst besuchen wir die Bücherei. Spät nachmittags geht es zurück an Bord. Hoffentlich ruft keiner die Polizei an, während Wolfgang am Sägen ist. Wieder erwarten geht das Aufsägen der Schlösser total leicht. Schon nach ner halben Minute ist das erste Schloss durchgesägt und bald darauf das zweite. Die Einbrecherprüfung haben wir bestanden….. Den Schlüssel finden wir in unserem Schlüsselschrank, da wo er – wenn wir an Bord sind - auch hingehört! Morgen wollen wir neue Vorhängeschlösser kaufen. Vielleicht finden wir welche, die man nicht so einfach durchsägen kann!

Sonntag 01.10.17

Wir verabreden uns mit Gabrielle und Thomas, einem Schweizer Pärchen, das wir in den Bahamas kennen

gelernt haben. In der letzten Woche haben die beiden eine Überführung eines Katamarans von den Bahamas nach Annapolis gemacht. Sozusagen genau zwischen Hurrican Maria und Jose. Ganz schön nervenaufreibend für die beiden. Aber sie haben es geschafft und so können wir sie hier in Annapolis treffen. Es ist

schön, wieder einmal Deutsch zu schnacken. Englisch bereitet uns zwar keine Schwierigkeiten mehr, aber es ist doch einfacher sich in unserer Heimatsprache zu unterhalten.

 

Freitag 29.10.17 Harness

Creek, Annapolis, USA

Wir treffen uns zum Mittagessen in einem Lokal mit Mindy und Reinhart von der Segelyacht Rockhopper. Die beiden saßen wegen des

schlechten Wetters in Maine fest. Jetzt, auf dem letzten Drücker, haben sie es nach Annapolis geschafft. Die Beiden wollen auf der Boatshow arbeiten, die ja am 05.10. anfängt. Und für uns ganz, ganz wichtig: sie haben uns zwei riesengroße German Salamis aus Halifax mitgebracht. Wir wollten die Salamis einen Tag vor unserer Abreise nach Main noch kaufen, aber der Laden hatte wegen einem Feiertag geschlossen. Das Lokal heißt Davis Pub. Wir freuen uns die Beiden wieder zu sehen und erfahren wie es Ihnen so ergangen ist, tauschen die letzten Neuigkeiten aus und erhalten unsere langersehnten Salamis. Warum wir so danach hinterher sind (den Salamis)? Tja, in den Staaten ist es echt schwer, richtig schmackhafte Wurst zu finden. Insgesamt ist hier die Auswahl an gutem Aufschnitt mehr als mager. In Delikatessenläden würden wir vielleicht fündig werden, aber meist sind sie zu weit entfernt. Wenn ich an die ellenlangen Aufschnitt- und Käsetheken bei uns zu Hause denke, läuft mir das Wasser im Munde zusammen. Umso glücklicher waren wir, als wir in Halifax gutschmeckende deutsche Salami entdeckten.

 

Dienstag 26.09.17 Harness Creek

Seit gestern ankern wir wieder auf unserem alten Ankerplatz im Harness Creek und erholen uns von dem doch anstrengenden Wochenende.

Heute fahren wir mit dem Bus zur Westfield Mall, meine neue Brille abholen. Durch Empfehlung hatte ich hier einen Optiker gefunden, der preislich ok ist und auch zeitnah in der Lage war, einen Augentest durchzuführen. Und das tat bei mir wirklich Not. Meine Augen sind erheblich schlechter geworden und zudem hatte

ich es auch geschafft, meine Brillengläser total zu zerkratzen. Seit heute sehe ich endlich wieder klar. Ansonsten passiert wirklich nicht allzu viel Neues bei uns. Selbst der Fotoapparat bleibt an Bord.

Wir sind schon seit längerem am Pläne schmieden. Wohin soll es in der nächsten Saison gehen??? Gute Frage. Durch die Hurricane Irma, Maria und Jose haben wir einige unserer geplanten Ziele streichen

müssen. BVI, St. Martin, Puerto Rico, Dominica, all diese Inseln hat es arg erwischt und es wird lange dauern bis die Infrastruktur wieder aufgebaut ist. Auch muss der ganze Müll wie gesunkene Yachten, Blechdächer und vieles mehr von den Ankerplätzen entfernt werden. Das ist natürlich für die Regierungen der Inseln im Moment ganz unwichtig. Wir sind jedes Mal von neuem erschüttert, wenn wir Bilder oder Videos von den zerstörten Inseln sehen. Die Hurricanzeit ist noch nicht vorbei und keiner weiß ob noch andere Cat.5 Hurricane andere Karibikinseln zerstören, was wir nicht hoffen. Zur Zeit sieht unser Plan so aus, dass wir Richtung Antigua segeln und von dort dann weiter die Inselkette gen Süden nach Grenada fahren, von wo wir via Bonaire, Columbien und Bahamas zurück in die USA segeln wollen. Aber wie gesagt, dies ist nur eine grobe Planung und wer weiß, wie oft wir das noch ändern werden.

Da wir ja das „Einkaufsparadies“ St. Martin dieses Jahr nicht anlaufen, muß ich auf meinen geliebten Gouda Käse (es gibt hier fast nur Cheddar, oder halt Holländischen Käse in der Delikatessenabteilung, der uns zu teuer

ist und deshalb einfach nicht in Frage kommt) und andere Leckereien wohl verzichten. Auch Sunquick, ein Orangenkonzentrat, das man mit Wasser verdünnt und sehr lecker schmeckt, gibt es in den USA nicht. Ich versuche, das Konzentrat zu googeln und siehe da, ich finde einen Onlineshop. Nennt sich Singapur Shop. Preis ist ok und ab 30 Dollar liefern die auch frei Haus. Super, wir freuen uns. Wird gleich bestellt – tja, dann gebe ich die Lieferadresse ein und Netterweise poppt auch gleich ein Lageplan auf – von Singapur???. Ja wenn wir in Singapur wären hätte es geklappt. Ins Ausland wird nichts geliefert. Hätten die das nicht wenigstens in ihren Lieferbedingungen erwähnen können? Nun gut, müssen wir halt bis Martinique oder Bonaire warten.

Dort soll es das Getränk lt. Hersteller in den Läden geben.

Mittwoch 20.09. – 25.09.17 Rhode River

The same procedure as last year….. Wir verlegen unsere Tanamera 10 sm weiter südlich in den

Rhode River. Dort findet das jährliche SSCA Treffen statt. Wir waren ja schon im letzten Jahr da und dieses Jahr haben wir uns wieder angemeldet. Wolfgang wurde gefragt ob er beim Aufbau und Betreuung der Ton- und Beameranlage helfen könnte. Ja gerne. Hat er ja lange genug im Theater gemacht. Wir treffen hier alte Bekannte und lernen viele neue Segler kennen. An einigen Seminaren nehmen wir teil. Wobei die

meisten Themen nicht so ganz unser Interesse erwecken. Ein Vortrag wird von Herb und seiner Frau Ruth gehalten. Ihr Thema: segeln im hohen Alter. Die Beiden sprechen wirklich aus eigener Erfahrung. Er ist 98, sie 92 Jahre alt und beide sind immer noch aktiv. Sie haben vor vier Jahre Ihre 14 mtr. lange Segelyacht

verkauft und sich ein 12 mtr. langes Motorboot gekauft. Bewundernswert.

Auf dem Flohmarkt, der am Sonntagmorgen stattfindet, können wir das Meiste unseres nicht mehr benötigtem Bootszubehörs verkaufen. Ich freue mich, bekommen wir doch wieder etwas mehr Platz im Schiff.

Donnerstag 14.09.17 Harness Creek

Heute Morgen hat Wolfgang seinen Tauchanzug angezogen und den Propeller und den Lotgeber

gereinigt. Lag doch am Propeller (Seepocken hatten sich auf den Propellerflügeln angesiedelt) dass wir nicht auf unsere Bootsgeschwindigkeit unter Motor kamen.

Und die neue Zinkanode am Propeller ist auch verschwunden. Lunbar Marine ruft uns an und teilt uns mit der Thermostat ist da. Sie wollen es bei West Marine, einem Segelzubehörladen ganz in unserer Nähe, abgeben. Für uns heißt das, statt anderthalb Stunden zu laufen nur ca.40 min. Bei West Marine nehmen wir unser

Thermostat in Empfang und hinterlegen das Geld in einem Briefumschlag. Alles sehr unkompliziert. Abends haben wir unsere Bootsnachbarn Anne und Bob von der amerikanischen SY Balloo eingeladen. Sie sind in Columbien gewesen und geben uns viele Tipps. Nachdem sie zu ihrem Boot zurück gerudert sind baut Wolfgang den neuen Thermostaten ein. Herrlich, endlich schaltet sich das Aggregat der Kühlbox selbstständig wieder ein und aus.

Mittwoch 13.09.17 Harness Creek, Annapolis

Um halb vier Uhr morgens laufen wir in den Delaware and Chesapeake Kanal ein. Der Kanal selbst ist einfach zu befahren. Auf beiden Seiten des Kanals stehen im regelmäßigen Abstand Laternen, die das Ufer sehr

gut beleuchten. Wir haben endlich Strom mit uns und fahren so mit ca. 7 Knoten

durch. Ein einziges größeres Schiff kommt von hinten auf und macht sich mit einem Suchscheinwerfer und Nebelhorn bemerkbar. Da wir fröhlich in der Mitte des Kanals fahren, hat das über 100 Meter lange Schiff keinen Platz um an uns vorbei zukommen. Also gehen wir schleunigst

Richtung Ufer um aus dem Weg des Schiffes zu kommen.

Gegen 06:25 Uhr sind wir endlich in der Chesapeake Bay. Da wir immer noch Strömung mit uns haben, entscheiden wir uns, gleich bis Annapolis durchzufahren. Weitere 50 sm. Leider haben wir bis zum Mittag erst

Nebel mit Nieselregen und später Nebel ohne Nieselregen. Um 16:15 Uhr können wir im Harness Creek endlich den Anker nach 545 sm schmeißen. Ruhe!

Ich bin schon den ganzen Tag dabei im Internet einen Thermostat für unsere Kühlbox aufzutreiben.

Ist gar nicht so einfach. Ich emaile den Lieferanten an, der Außerhalb von Annapolis sitzt und erhalte nach Nachfrage auch prompt eine Liste mit Händlern, die das Teil da haben sollten. Dann Google ich, welche Händler in der Nähe vom Harness Creek sind und rufe die Händler mit dem Handy an. Gleich der erste ist

ne Niete. Der meint doch glatt, wir sollen ein Uber Taxi nehmen und zum Lieferanten hinfahren. Klasse Idee! Aber Lunbar Marine ist dann ein Volltreffer. Total nett und hilfsbereit. Morgen soll das Teil da sein

Heimatliche Gefühle. Bild ist allerdings vom letzten Jahr, diesmal haben wir die Delawarebay nachts befahren
Heimatliche Gefühle. Bild ist allerdings vom letzten Jahr, diesmal haben wir die Delawarebay nachts befahren

Dienstag 12.09.17 Delaware Bay

Vormittags bekommen wir eine Fliegeninvasion. Das Deck ist voller Fliegen und wir benutzen unsere Fliegengitter um die nervigen Insekten aus der Kajüte zu halten. Derjenige von uns der im Cockpit Wache hält ist mit einer Fliegenklatsche

ausgerüstet um sich die Fliegen vom Leib zu halten, denn beißen tun di auch noch! Gegen vier Uhr Nachmittags kommen wir bei Cape May an. SY Five & Dime hat sich dort für die Nacht eingefunden. Wolfgang und ich gehen jedoch weiter. Wir

wollen die Strecke durch die Delaware Bay hinter uns bringen. Diesmal passt es mit der Strömung aber nicht. Am Anfang der Delaware Bay haben wir gute 2 Knoten Strom gegen an, später so um die 1 bis 1,5 kn. Der Strom kippt aber erst laut Tidenkalender am Mittwoch gegen 4 Uhr morgens, da werden wir aber schon fast vorm C+D Kanal sein.

Die Delaware Bay im Dunkeln zu befahren ist eine Herausforderung. Enges Fahrwasser, flache Stellen,

Schiffsverkehr, überall Lichter von Leuchttürmen und Tonnen und leider auch unbeleuchtete Tonnen. So lassen wir doch öfters das Radar mitlaufen.

Montag 11.09.17

Früh morgens passieren wir Block Island an Steuerbord.

Tagsüber können wir noch motorsegeln. Um 20:00 Uhr ist der Wind aber endgültig eingeschlafen. Fast Ententeich. Ich meckere nicht, das wir motoren. Natürlich ist es laut durch den Motor, aber wir haben keine Stromprobleme und es ist halt bequem (keine Schräglage), auch schlafe ich super. Wärmer wird es jetzt auch. Die Faserpelzkleidung in der Nacht brauchen wir nicht mehr.

Samstag 09.09.17 unterwegs

Seit heute Morgen 08:00 Uhr sind wir unterwegs. Es war einfach bisher kein Wetterfenster in Sicht, um weiter gen Süden zu gehen. Der Wind kam die letzten eineinhalb Wochen stetig aus SW um die fünf Bft., also

voll gegen an. Zur Zeit haben wir kaum Wind, soll aber irgendwann aus nördlichen Richtungen lt. Wetterbericht kommen. Aber das mit dem leichten Wind wussten wir schon seit vorgestern. Also hieß es für uns heute gehen wir los und werden statt segeln erst einmal motoren müssen. Wer weiß wie lange es dauert, bis sich das nächste Wetterfenster dann wieder auftut. Außerdem treibt sich nicht nur der Hurrikan Irma im Atlantik herum, sondern jetzt auch noch Jose, ein weiterer Hurrikan. Bevor die sich entschließen, an der US Küste

hochzuwandern, wollen wir lieber in der Chesapeake Bay sein, wo es sehr gute und geschützte Ankerplätze gibt. Es ist relativ bequemes Motoren da der Schwell von der Seite lang ist und wir machen Nebenbei noch 500 Liter Frischwasser mit dem Wassermacher. Die Wassertanks waren doch recht leer. Später können wir bei

gutem Wind segeln.

Am Sonntagmittag sind wir vor dem Cap Cod Kanal und unser Timing für den Kanal ist sowas von perfekt.

Wir haben von Anfang an die Strömung mit uns und schon nach 50 Minuten werden wir auf der anderen Seite mit einer Geschwindigkeit von neun Knoten sozusagen rausgespült. Da wir in Küstennähe sind, haben wir guten AT+T Internetempfang. Also gleich mal Wetter abrufen. Bis Mittwochmorgen sieht es für uns gut aus, also beschließen Wolfgang und ich ohne Zwischen Stop gleich weiter bis Cape May zu gehen. Und wir haben sogar immer noch Wind und können segeln.

06.09.17: Und deswegen sind wir immer noch in Maine. Besonders wegen Irma, ein Megahurricane, der jetzt aber anscheinend Richtung Floriada ziehen wird
06.09.17: Und deswegen sind wir immer noch in Maine. Besonders wegen Irma, ein Megahurricane, der jetzt aber anscheinend Richtung Floriada ziehen wird
Happy birthday, Wolfgang
Happy birthday, Wolfgang

29.08.17 Rockland, Maine

Ich wollte doch nur Filterkaffee kochen, doch die

Auswirkungen……

Aber von Anfang an. Zur Feier des Tages gibt es heute ein

Sektfrühstück. Warum? Wolfgang rundet und das muss entsprechend gefeiert werden. Zurück zum Filterkaffee, den ich

während des Tischdeckens per Hand aufbrühe. Mist, da war wohl doch zu viel Wasser im Filter, denn der Kaffee läuft schon lustig über den Kannenrand. Und das Ganze dann über die Arbeitsfläche in Richtung Kühlbox. Muss ich also alles erst einmal trocken legen, denn der Kaffee ist natürlich auch durch die Ritze des Deckels in die Kühlbox gelaufen. Trockene die Gummidichtung des

Kühlboxdeckels. In die Kühlbox selbst scheint aber nichts reingelaufen zu sein, da ist alles trocken. Können wir ja jetzt erst einmal in Ruhe frühstücken und dann wollen Wolfgang und ich an Land, Wetter und Emails abrufen.

Nachmittags, zurück an Bord wollen wir uns gemütlich mit einem Stück Kuchen hinsetzen, da

merke ich, dass die Kühlboxtemperatur auf Minus 12° C steht!! Upps, das ist doch etwas zu kalt. Ich schaue nach der Einstellung – nee, die ist korrekt. Komisch, ist die Anzeige kaputt? Wolfgang lässt es keine Ruhe. Er überprüft ob die Temperaturanzeige richtig anzeigt- tut sie- und dann den Thermostat und stellt fest, dass dieser im Gehäuse mit Kaffee abgesoffen ist. Da ist der Kaffee von heute Morgen doch glatt noch weiter in die

Kühlbox hineingelaufen. Was für ein Schrott. Die Sachen in der Nähe der Kühlplatte sind zum Teil tiefgefroren. Eine Spritedose ist total ausgebeult und steht kurz vorm platzen. Jetzt muss der arme Wolfgang auch noch an seinem Ehrentag schuften. Der Thermostat ist defekt und wird überbrückt, so dass wir jetzt manuell den Kühlschrank an-, bzw. ausschalten können. Das muss jetzt so lange so funktionieren, bis wir ein

Ersatzteil auftreiben können. Aber wir befürchten, dass das wohl nicht vor Annapolis sein wird, was noch gut einen Monat hin ist.

Gegen sechs Uhr abends fahren wir an Land zu Archers. Das ist ein Restaurant, welches ganz gute

Kritiken bekommen hat. Lassen wir uns überraschen. Trotz gehobener Preisklasse (kein Gericht unter 30 Dollar) vermissen wir Tischdecken und Kerzen auf den Tischen. Auch die Bedienung läuft in Freizeitkleidung d.h. kurzen Hosen und Jeans rum. Auf entsprechendes Ambiente wird hier in den USA nicht besonderen Wert

gelegt. Das Essen, wir bestellen beide Fisch, ist aber gut. Das einzige Manko: wir sind noch bei der Vorspeise, als schon der Hauptgang serviert wird. Das ist nun ganz schlechtes Timing. Wir sind kaum fertig mit dem Hauptgang, da kommt schon unsere Bedienung und fragt ob es noch was sein darf. Nach unserem

Kopfschütteln kommt dann auch gleich die Rechnung. Gemütlich essen nennen wir das nicht. Nach einer Stunde sind wir schon wieder draußen und auf dem Weg zurück zum Schiff, wo wir den Tag gemütlich ausklingen lassen.

Cape Sable, Nova Scotia, Sonnenuntergang
Cape Sable, Nova Scotia, Sonnenuntergang

22.08.17 Mount Desert Island Maine, USA

Ja, wir sind wieder zurück in den USA.  Von Halifax ging es relativ flott wieder zurück nach Shelburne und gleich mit dem ersten Wetterfenster sind wir über Nacht nach Mount Desert Island gesegelt. Einklariert haben wir in South West Harbour. Wir lagen an einer Mooring, den Officer haben wir an Land getroffen. Er hat sich nur unsere Pässe angeschaut, gemeint, ist ja noch alles gut, Stempel wären noch gültig. Als ich dann fragte, warum wir denn überhaupt einklarieren müssen, wenn doch die alten Stempel ihre Gültigkeit behalten, überlegte er einen Moment und - stempelte die Pässe neu. Für uns heißt dass, ab jetzt dürfen wir 6 Monate in den USA verbringen. Mit dem "alten" Stempel hätten wir auf jeden Fall schon am 22.11. aus den USA abreisen müssen, nun haben wir etwas mehr Luft nach hinten. Man weiß ja nie, was das Wetter vorhat.

Jetzt liegen wir wieder im Somes Sound. Viel ist zwischenzeitlich nicht passiert und diesmal war die Kamera beim Wandern auch nicht dabei, so dass ich auch nicht mit neuen Bildern dienen kann. Ende des Monats geht es dann wieder gen Süden Richtung Cap Cod Canal und dann wieder nach Annapolis

Dienstag 01.08.17

Und wieder tigern wir

nach Downtown. In den letzten Tagen haben wir im Durchschnitt so ca. 10

Kilometer zu Fuß abgerissen. Heute wollen wir dabei sein, wenn die Traditionsschiffe Abschied nehmen und eine letzte Runde im Hafen drehen. Die Parade ist ein eindrucksvolles Bild.

Alle Schiffe unter vollen Segeln, auch wenn die Maschine mithilft, mangels Wind. Kaum zurück an Bord unserer Tanamera müssen wir auch schon wieder los.

Wir haben von Curt und Kathy von der SY Five & Dime eine Einladung zum Essen bekommen. Fischsuppe gibt es. Jeder der Gäste, immerhin sind 10 Segler aus drei Nationen eingeladen, hat etwas zum Essen beigetragen: Salat, Dip mit Kräckern und Nachtisch. Wir schlemmen und haben einen sehr schönen Abend zusammen

Samstag 29.07.17 Halifax

Wir liegen im Nordwest Arm, südlich von Halifax, vor der

Armdale Marina vor Anker. Halifax ist die Hauptstadt von Nova Scotia und zählt

300 000 Einwohner.40 % von ganz Nova Scotia leben hier. Nach Sydney in

Australien ist Halifax der zweitgrößte Naturhafen der Welt. Die Stadt ist sehr

grün, d.h. viele Parkanlagen , Alleen säumen die Straßen und wir sehen viele Einfamilienhäuser mit schönen Gärten. Erst weiter in Halifax Downtown tauchen höhere Gebäude auf. Überragt wird alles von einer riesigen Fortanlage. Leider ist Halifax dieses Jahr eine einzige Baustelle. Schlechtes Timing, zumal Kanada

dieses Jahr 150 jähriges Bestehen feiert. Straßen sind gesperrt, Hochhäuser werden neu gebaut, Fassaden werden renoviert, und ein Teil des Hafens wird neu gestaltet. Also eine einzige Baustelle. Echt schade..

Dieses Wochenende ist Tall Ship (Windjammer) treffen. 25 Traditionsschiffe haben in Halifax an der Hafenfront festgemacht. Sie nehmen an einer Regatta, die von Greenwich in England über die USA, Kanada und dann zurück nach Le Havre in Frankreich geht, teil. Die deutsche Alexander von Humboldt, die amerikanische Eagle, das größte Schiff der Flotte, die berühmte kanadische Bluenoose II, ein Nachbau des Schoners der viele Regatten gewonnen hat, eine spanische Galeone, sowie holländische und englische Traditionsschiffe und sogar ein Schiff aus Vanuatu sind dabei. Toll ist, dass wir die einzelnen Schiffe jeden Tag besichtigen

können. Ok, vorher müssen wir uns natürlich noch in einer Schlange einreihen

und Wartezeit einrechnen. Aber wo bekommt man so etwas sonst geboten. Es ist eine Atmosphäre wie auf der Kieler Woche, nur ohne Regatta. Menschen ohne Ende, Fressbuden, Musik, Entertainment. Das Ganze ist sehr schön gemacht. Wir flanieren stundenlang an der Waterfront entlang, schauen uns hier mal ein Schiff an oder lauschen Straßenmusikanten.

Übrigens muss ich Abbitte tun: Anfangs hatte ich ja geschrieben, dass Kanada sehr teuer ist. Nachdem wir uns an den Umtauschkurs gewöhnt haben (nicht mehr eins zu eins rechnen), sind die Preise doch eher Moderat.

Samstag 22.07.17 Roques Roost.

Laut Segelführer soll dies einer der schönsten

Ankerplätze von NS sein. Können wir uns jetzt auch gut vorstellen und bestätigen. Es ist eine kleine Bucht mit kleinen Inseln , Felsen am Ufer und von Wald umgeben. Also rundherum geschützt und keine Häuser sind weit und breit zu sehen. Dafür allerdings auch keine Möglichkeit, an Land zu kommen. Abends ist das Wasser hier so ruhig, dass

sich sogar die Sterne darin spiegeln. Ein traumhafter Platz.

Donnerstag

20.07.17 Privateer Island

Auf dem Weg gen Norden besuchen wir einige Buchten, bzw. Inseln. Ich selbst bin noch etwas enttäuscht von Nova Scotia, denn ich hatte es

mir anders vorgestellt. Es ist bis auf die größeren Orte natürlich einsam und wir sehen nur wenige andere Segler. Aber mir fehlt in den Buchten und vor den

Inseln irgendwie noch das gewisse etwas. Das finde ich endlich vor der Privateer Insel. Das ist doch mal ein hübscher Platz. So habe ich mir NS vorgestellt. Viele kleine Inseln, schöne Buchten die von Felsen und Wäldern

umgeben sind. Der Weg bis zum Ankerplatz ist allerdings recht mühsam.

Wir haben dicken Nebel, der sich erst lichtet, als wir schon halb in der Bucht sind und dann donnern wir noch kurz vor dem Ankerpatz auf einen Unterwasserfelsen. Etwas weiter links schaut ein Felsen aus dem Wasser, aber dass darum herum noch mehrere Felsen unter Wasser sind, haben wir auf der Seekarte nicht erkennen können. Erst haben wir die Befürchtung, dass wir nur mit Hilfe unseres Dingis aus dem Felsengewirr wieder rauskommen können, denn durch Strom und leichtem Wind treiben wir immer weiter rein und irgendwie haben wir das Gefühl wir ecken überall an. Auch haben wir Angst das der Propeller zu Schaden kommen könnte. Wolfgang stellt sich an den Bug und mit Augennavigation umrunden wir ganz langsam die Unterwasserhindernisse. Zum Glück kommen wir ohne weitere Felsenberührung frei, puh, bin ich danach zittrig. Wolfgang taucht am Ankerplatz bei !4°C vorsichtshalber das Unterwasserschiff ab und schaut, was kaputt gegangen ist. Nur direkt vorne am Kiel ist die Farbe weg. Glück gehabt. Wieder sind wir froh dass unsere Tanamera ein Stahlschiff ist.

Es hat schon ne Weile gedauert, bis ich kapiert habe, wozu diese Fähnchen gut sind:

Wenn man als Fußgänger die Straße überquert nimmt man sich eine Flagge, überquert so sicher die Straße, denn man wird ja jetzt gut gesehen und steckt sie auf der anderen Seite wieder in den Behälter. Auf was für Ideen manche so kommen.

Links eine Schnapsdestillerie und rechts an einer Mooring direkt vor uns: der Lagerort der Eichenfässer. Wahrscheinlich sehr gut gesichtert. Hier lagert der Rum für 2 Jahre wurde uns erzählt.

13.07.17 Lunenburg

Wir liegen jetzt vor der

malerischen Kulisse von Lunenburg (abgeleitet von Lüneburg). Es ist der älteste, von vorwiegend deutschen Siedlern, gegründete Ort Nova Scotias. Nicht sehr groß, bummelig 3000 Einwohner, aber seit ein paar Jahren zählt dieser Ort zum Unesco

Welterbe. Übrigens finden wir auf der Landkarte einige Orte, die deutschen Ursprungs sind, so wie New Germany, Wittenburg und West Berlin.

Nicht Karibik, sondern wirklich Nova Scotia
Nicht Karibik, sondern wirklich Nova Scotia

11.07.17 Port Mouton

Wir liegen vor einem herrlichen Sandstrand, der Carter Beach, vor Anker. Der Trip von Shelburne

hier her war schnell, jedoch müssen wir uns erst noch an den Nebel gewöhnen.

Erst gegen 13°° klarte es auf. So segeln wir nahezu blind durch eine weiße Wattewelt. Ohne Radar würden wir hier nicht segeln. Im Segelführer lesen wir, das Carter Beach ein sehr beliebter Ankerplatz bei Seglern sei. Für Nova Scotias Verhältnisse heißt dies: im Durchschnitt ankert hier ein Schiff pro

Nacht…..

Am Strand herrscht reger Betrieb. Die Strandbesucher sonnen sich, einige baden sogar. Ist es am Strand denn so viel wärmer, als an Bord?

Irgendwie fröstle ich und meine Standardklamotten sind zur Zeit noch Faserpelzhose und Jacke. Wir rudern an Land, denn mittlerweile scheint die Sonne herrlich vom Himmel und wir haben, wagemutig wie wir sind, unsere

Shorts angezogen. Ist auch besser so, denn wir müssen ja bis zu den Knien ins Wasser, um unser Dingi den Strand hoch zu tragen. Puh, ist das saukalt. Also ich meine, das Wasser. Die Luft ist herrlich warm, um die 22°C

und es ist hier am Strand windgeschützt. Später an Bord habe ich mal die Wassertemperatur mit dem Badethermometer gemessen: 7°C !! Ja ihr habt richtig gelesen. (Gut für unsere Bilge und das Tonicwater sowie Bier, das jetzt endlich ohne Kühlbox immer schön kalt bleibt, schlecht nur, dass wir bei der Kälte nicht so recht Appetit auf einen Gin Tonic verspüren, eher auf einen steifen Grog)

Wir gehen links am Strand entlang, bis die Dünen anfangen (sogar Barfuß und mit den Füßen im Wasser, Abhärtung ist alles) und dann auf der Straße zurück, wo wir dann am anderen Ende des Strands wieder ankommen. Der würzige Tannendurft ist herrlich.

Am Wegesrand wachsen Wildblumen, die wir

bei uns zu Hause nur noch sehr selten sehen. Wunderschöne Holzhäuser und

endlich wieder einmal Vorgärten mit Blumen und Sträuchern.

Leuchtturm bei Shelburne Nova Scotia
Leuchtturm bei Shelburne Nova Scotia

Mittwoch 05.07.17 Shelburne, Nova Scotia

Geschafft. Zwar hatten wir heute Morgen noch für ne gute Stunde dicken Nebel, der sich aber zum Glück wieder verflüchtigte. Die Nacht war saukalt. Ca. 13 Grad. Zum Glück scheint die Sonne und es wird warm, so um die 22°C. Das erste Mal Canada mit unserer Tanamera. Auf dem Kartenplotter sehe

ich bei der Marina zwei AIS Signale. Mal sehen wer das ist? Five & Dime und Rockhopper. Das kann doch nicht wahr sein! Super, beide kennen wir

seit letztem Jahr. Wir haben sie seit längerer Zeit nicht mehr gesehen und freuen uns auf das Wiedersehen. Um halb vier rufen wir die Marina an und fragen nach einem Liegeplatz am Steg. Wir bekommen den hinter Five & Dime. Alle vier

stehen schon parat und nehmen unsere Leinen an. Sie sind gestern bzw heute Morgen auch erst angekommen, allerdings von Bermuda, da sie dort wegen dem Americascup waren.

Von Mary der Marinaangestellten werden wir nett begrüßt und sollen mit zum Office kommen, um beim Zoll anzurufen. Wieder werden mir zig Fragen gestellt. Wir sollen auf die Beamten warten, sie werden demnächst eintrudeln. Ich klare das Schiff auf und kurze Zeit später ist der Trupp da. 2 Männer, eine Frau, Agricuture,

Immigration und Custom. Alle mit schweren Stiefeln und Schwimmweste ausgestattet. Wegen mangelnder Seefestigkeit setzen sie sich ins Cockpit und dann geht die Fragerei erneut los. Mann, das ist ja fast schlimmer als in den USA.

Die letzten fünf Stopps, wann und wo? Milchprodukte, Alkohol, Tabak, Fleisch, Gemüse an Bord? In den Staaten oder woanders gekauft? Wie lange wollen wir bleiben. Wohin wollen wir wenn wir Kanada verlassen? Es nimmt kein Ende. Zum Schluss wird noch von den beiden Herren das Boot oberflächlich durchstöbert. In die Schränke geschaut, mit der Taschenlampe in diese und jene Ecke geschaut. Sogar mein Portemonnaie wird gefilzt. Sie finden nichts. Natürlich nicht. Wir kriegen eine Zollnummer, schön sichtbar bitte an der Scheibe anbringen, wird uns gesagt, und dann ziehen sie von dannen. Einer meinte noch im vom bordgehen: ganz schön eng.

Nach dem Essen gehen wir spazieren. Auslauf haben wir bitter nötig. Der Ort sieht nett aus. Viele historische Holzhäuser. Es zieht uns natürlich zum Supermarkt. Wohin auch sonst. Es ist ein ganzes Stück zu laufen. Wir schauen uns die Preise an. Es ist definitiv  teurer als in den USA, aber das wurde uns auch schon von anderen Seglern prophezeit.

Dienstag 04.07.17

Mal haben wir Strömung gegen an, mal mit, dazu werden wir noch gut gen Süden versetzt und müssen fast 10 Grad gegensteuern. Aber die See

ist spiegelblank. Wenn der Motor nicht wäre, wäre es eine wirklich schöne Fahrt. Ok, mich stört der Motorlärm jetzt nicht so sehr, außer natürlich der Dieselverbrauch. Aber wenigstens sind die Batterien immer voll. Teilweise lassen wir die Segel

stehen. Manchmal helfen sie sogar etwas mit.

Montag 03.07.17

Blöde Wartezeit. Wir sind fertig und wollen wegen der Strömung, die uns zur Zeit entgegen fließt noch

nicht los. Endlich ist die Uhr 11 und wir gehen Anker auf. Der Strom ist jetzt mit uns, so soll es sein. Ich leg mich wieder aufs Ohr und so bekomme ich vom Cap Cod Kanal nicht viel mit. Wolfgang erzählt mir später, dass die SY Minxx mit uns durchgefahren ist. So ein Witz. Letztes Jahr haben wir sie auch auf dem Weg gen Norden, sowie auf dem Rückweg gesehen. Ansonsten ist nicht viel los. Der Wind ist variabel und mehr oder weniger nicht vorhanden, also läuft der Motor. Dafür knallt die Sonne nur so runter und es ist verdammt heiß.

Sonntag 02.07.17 Onset, Cape Cod

Bei null Wind geht es weiter nach Onset. Es sind 57 sm bis zum Ankerplatz in Onset. Leider ist der Wind weg, aber nicht der Schwell. Was für eine Schaukelei. Es dauert eine Weile, bis wir den Kurs soweit ändern

können, dass die Welle mehr von hinten kommt. Später frischt es sogar kurzzeitig noch einmal auf, so dass wir wieder Segel setzen können. Auf dem Wasser ist ganz schön was los. Am Wochenende sollte man eigentlich hier gar nicht unterwegs sein. Was für ein Gewusel. Der Ankerplatz in Onset ist zum Glück nicht so überlaufen. Obwohl es schon recht spät ist, lassen wir das Dingi zu Wasser. Denn wir hatten uns doch schon

die ganze Zeit auf eine Pizza und leckeres Eis gefreut. Also fahren wir zum Dingi Dock und gehen zu Anthonys Pizza. Hier trifft uns fast der Schlag. Das Lokal ist rammelvoll, fast alle Tische besetzt und an der Theke stehen die Leute Schlange. Erst wollen wir wieder umkehren, finden dann aber zwei freie

Plätze an einem langen Tisch. Ich stelle mich ans Ende der Warteschlange um Pizza und Getränke zu bestellen. Nach 35 Minuten haben wir unsere Pizza. Während der Wartezeit beobachten wir den Wahnsinn um uns herum. Was in dieser Zeit über die Theke geht, ist der absolute Hammer. Tony, der Wirt, nimmt telefonische Bestellungen an vier Telefonen entgegen. Letztes Jahr, als wir hier aßen, waren wir die Einzigen Gäste im

Lokal.

Was tut man nicht alles, u schnell anzukommen. Beide Vorsegel und das Groß werden gesetzt
Was tut man nicht alles, u schnell anzukommen. Beide Vorsegel und das Groß werden gesetzt
Block Island, Labour Day
Block Island, Labour Day

Samstag 01.07.17 Block Island

Auch am Freitag blieb der Wind uns erhalten, frischte sogar noch für ein paar Stunden auf um die 25 Knoten auf. Gegen Abend wurde es aber immer weniger und am Samstagmorgen müssen wir den Motor anschmeißen, da wir kaum noch Wind haben. Tun wir auch, nur kommt kein Kühlwasser aus dem Auspuff!!! So ein Mist. Also Motor gleich wieder ausgemacht. Zum Glück passiert es hier draußen und nicht vor der Einfahrt zur Lagune nach Block Island .

Glücklicherweise ist auch die Welle erheblich weniger geworden, denn so kann Wolfgang ohne groß im Motorraum herumgeschleudert zu werden, auf Fehlersuche gehen. Das heißt Wasser ablassen,

Impeller ausbauen und auf Beschädigungen prüfen, wieder einbauen und Wasser einfüllen. Wasserfiltergehäusedichtung prüfen und noch einiges mehr. Zwischendurch immer mal wieder den Motor starten. Nach einigen Versuchen klappt es dann, Fehlerursache? Wir wissen es nicht. Eine Möglichkeit wäre ein Wasserabriss. Vielleicht war die Geschwindigkeit, beim Wellen herunterrauschen hatten mir manchmal 8

Knoten auf dem GPS, zu hoch. Ist egal, es funktioniert ja wieder. Spätnachmittags treffen wir endlich auf Block Island ein und kriegen einen Schock: Boote wohin man schaut. Letztes Jahr war es ja schon voll, aber dieses

Mal ist es noch krasser. Ok, Wochenende und dann auch noch ein verlängertes, denn am Dienstag ist Labour Tag. Nur mit Mühe finden wir einen Ankerplatz. Später lesen wir, letztes Jahr lagen hier in der Lagune über 2000 Boote.

Donnerstag 29.07.17

Endlich geht es weiter.

Hampton gefällt uns, aber sooo gut nun auch wieder nicht. Wir brauchen jetzt wirklich einen Tapetenwechsel. Gegen Mittag sind wir aus der Chesapeake Bay raus Wir haben raumen bis achterlichen Wind mit 16 bis 19 Knoten. Es läuft wie Schmitz Katze. Wir laufen um die 6,5 Knoten, teilweise sogar um die 7,5 Knoten,

aber da hilft uns wohl auch noch etwas der Strom der nach Norden fließt.

Hampton Public Piers Marina mit Gemüsegarten für die Segler
Hampton Public Piers Marina mit Gemüsegarten für die Segler

Mittwoch 28.06.17 Hampton

Seit einer Woche sind wir hier und warten auf ein

Wetterfenster für die Weiterreise gen Norden. Das Tropische Tief, besser gesagt die Nachbleibsel davon, welches sich vor ein paar Tagen im Golf von Mexico gebildet hat, hat sich von hinten an uns ran geschlichen und Squalls und viel Wind gebracht. Danach hatten wir erstmal Flaute, wechselnde Winde und Nordwind. Die Zeit hier haben wir mit dem Üblichen verbracht. Wie Shoppen, Spazierengehen, viel Busfahren und etwas Sightseeing.

Einen Nachmittag bekamen wir Besuch von Thomas und Gabrielle. Deren Schiff Maselle liegt etwas weiter Südlich in einer Marina. Das war eine sehr schöne Überraschung. Wir gehen Kaffee trinken und anschließend machen wir noch eine Shopping Tour

und finden: Lidl. Nichts wie rein. Danach noch ein Abschiedsbier in der Brauerei direkt am Hafen mit Blick auf die Tanamera. Vielen Dank für den Besuch.

 

Freitag 16.06.17

Es kommt immer alles anders, als man denkt. Wie wahr.

Eigentlich wollten wir letzten Mittwoch wieder ins Wasser. Aber warum muss ich auch überall meine Finger reinstecken? Am Montag habe ich nämlich mal kurz gefühlt, wie warm es bei den Batterien wird und habe festgestellt: definitiv zu

warm. Also klemmt Wolfgang die heiße Batterie (wir haben zwei Exide Gel Batterien á 220 Ah) ab und plötzlich ist alles wieder im normalen Bereich. Das heißt, wir müssen und von unseren schönen Exide Gelbatterien verabschieden. 7 Jahre haben sie fleißig ihren Dienst getan. Bloß, was gibt es hier überhaupt für Batterien in den Staaten, wie sind die Preise und die Lieferzeit? Wir wollen auf jeden Fall wieder Gel haben. Es wird gegoogelt, telefoniert, gemailt und auch im Dorf sind wir zu Hurds (eine Art Marine und Hardwarestore) und zu Napa (Autoteile) gefahren. Und siehe da, bei Hurds sind die Batterien (DEKA Batterien) doch tatsächlich um 200 Dollar günstiger als bei Napa. Echt erstaunlich. Gestern waren wie schon da, aber Wolfgang war an dem Tag bei That´s life an Bord und hat Thomas geholfen, seinen neuen Autopiloten einzubauen. Susanne war derweil kurz bei mir und hat mir die Haare geschnitten. Das war auch Nötig. Endlich ein richtiger Frisör und ein richtiger Haarschnitt. Mann, bin ich happy. Vielen lieben Dank Susanne. Heute Morgen ist Thomas zu uns geradelt und hat Wolfgang mit den Batterien geholfen. Erst aus dem Schiff rausbugsieren und danach die Neuen wieder rein. War ganz gut so, bei einem Gewicht von 71 kg ist definitiv Manpower gefragt. Bilder von der ganzen Aktion folgen.

 

Samstag 10.06.17

Die letzten Tage haben wir fleißig am Schiff gearbeitet. Geschliffen, gestrichen, repariert, verbessert. Halt das Übliche, was man so mit dem Schiff macht, wenn es an Land steht. So, die letzte Schicht Antifouling

ist drauf und Wolfgang hat auch den Ankerkasten, den er entrostet hat, fertiggestrichen. Alles rechtzeitig bei vernünftigen Temperaturen. Jetzt steigen die nämlich kräftig an. 34 Grad! Erst frierten wir und werden nicht mal beim Streichen so recht warm und jetzt spielen wir Mikado. Bloß nicht bewegen. Der Schweiß rinnt in Strömen. Im Schiff wird es stickig und 37 ° warm. Unsere Lüfter laufen auf Hochtouren, aber so richtig helfen tun die eigentlich auch nicht. Ein paar Sachen sind noch zu machen, aber Mittwoch könnten wir schon mal

für den Sliptermin anpeilen.

nein, DAS ist NICHT unser Unterwasserschiff - zum Glück
nein, DAS ist NICHT unser Unterwasserschiff - zum Glück

Mittwoch 03.06.17

So, wir sind jetzt endlich auf dem Trockenen. Dienstag hatte doch nicht geklappt. Wären wir nur erst wieder im Wasser!

So ein Werftaufenthalt ist für uns immer nur nervig.

Staubig und schmutzig, Leiter rauf, Leiter runter. Keine Bordtoilette und kein

Waschbecken benutzen, da die Abwasserleitungen nach draußen abgesperrt sind. Im Waschbecken steht eine Schüssel, die wenn sie voll ist, die Leiter runter getragen und an Land, sprich im Gebüsch „entsorgt“ wird. Aber: wir haben Strom im Überfluss und natürlich jederzeit richtig schöne heiße Duschen. Während der Wintermonate wurde

hier in der Marina ordentlich renoviert. Neue Waschmaschinen wurden angeschafft, Sanitäranlagen neu gestrichen, die Segler Lobby umgestaltet, sowie die Außenanlagen in Stand gesetzt. Sieht nun richtig gut aus. Nach langer Zeit genießen wir auch wieder den Duft von Nadelgehölz, dazu die vielen Singvögel mit ihrem Gezwitscher. Obwohl, irgend so ein penetranter Vogel mit einer richtig lauten Stimme, meinte doch heute um 05 °° Uhr morgens wäre eine sehr gute Zeit, um mal richtig Rabatz zu machen.

Sonntag 30.05.17

Wir nutzen die Wartezeit aus. Hier in Deltaville haben wir viele Pakete erhalten. Es kommt uns

vor wie Weihnachten, nur in den Mai verschoben. Herrlich. Na ja, für Wolfgang vielleicht nicht ganz so herrlich,

denn er darf Strippen raus- und neu einziehen. Dabei müssen nur ein neues AIS Gerät und neue Gaswarngeber und dazugehöriges Display eingebaut werden. Aber leider passen die alten Anschlüsse nicht und wohin mit dem Gasanzeigedisplay? Das heißt: Schränke werden ausgeräumt, ein Regal in der Küche muss ab, die

Backskiste wird leergeräumt. Da gehen locker zwei Tage drauf. Aber jetzt werden wir auf AIS wieder gesehen und zwar nicht nur von unserem Nachbarn nebenan, was vorher der Fall war, sondern auch von Schiffen, die ca.15 Meilen weit weg sind.

Das alte AIS Gerät war ein Garmin und ein Jahr lang haben wir damit rumexperimentiert. Mal sendete es unsere Boots- und Positionsdaten, mal nicht. Garmin Support war ratlos. Wolfgang auch. Bis er dann, ja irgendwann einmal, auf die Idee kam, die Ausgangsleistung des Gerätes zu messen. Und siehe da, es sendete

nur mit 0,5 Watt anstatt mit 2 Watt. Doch ein kleiner Unterschied. Als Ersatz könnten wir es immer noch benutzen, denn immerhin erhalten wir die Daten der anderen Schiffe, was für uns natürlich genau so wichtig ist.

Warum wir am Freitag nicht noch gekrant worden sind, ist für uns nach wie vor ein Rätsel. Wir hätten

gedacht, dass nach dem Ausfall jetzt richtig Hochbetrieb herrscht. Aber nein, es wurde ein einziges Schiff am Freitag gekrant. Und in der Mail vom Werftmanager stand außerdem noch: And the wind dosn´t help much (Und der Wind hilft auch nicht gerade). Was immer die darunter verstehen, denn wir hatten nur

so um die 4 Windstärken. Ich meine, in Schleswig in unserem Segelclub würde dann ja gar kein Schiff mehr ins bzw. aus dem Wasser kommen, denn zu Hause weht es zum Ab- bzw. Aufslippen regelmäßig mit 4 Bft. und aufwärts

Donnerstag 27.05.17 Deltaville

Warum kommen Gewitter immer zum falschen Zeitpunkt? Nur 20 Minuten später und wir hätten unseren Ankerplatz trocken erreicht. Mitten in

den ersten Schauerböen werfen wir einfach den Anker, flach genug ist es zum Glück ja. Und dann geht es auch gleich zur Sache: Pechschwarze Wolken, Regen und Wind bis 8 Windstärken. Dazu Donner und Blitze. Eine gute halbe Stunde dauert der Spuk, dann wird der Himmel wieder heller und wir gehen Anker auf und motoren zum vorgesehenen Ankerplatz für die Nacht.

Einen Krantermin für das Schiff bekommen wir nicht vor Dienstag wird uns am Telefon erzählt. Der

Travellerlift war 2 Tage ausgefallen und ist erst heute wieder in Betrieb genommen worden. So müssen die liegengebliebenen Arbeiten erst beendet werden, heißt es von der Werft.

Montag 22.05.17

Um sieben klingelte der Wecker. Es nützt nichts, um zehn vor Neun fährt der Bus nach Norfolk. Wir kaufen eine Tageskarte für 6,50 $ und können damit so oft mit dem Bus fahren, wie wir wollen. Und das werden wir

heute definitiv ausnutzen. Schon alleine die Strecke nach Norfolk ist recht lang. Aber der Busbahnhof liegt dort sehr zentral und nach 10 Minuten stehen wir schon vor dem Zollgebäude. Wir finden dann auch die richtige Tür. Hätte mir gar keine Gedanken machen brauchen. Der nette Beamte hat sich überhaupt nicht

für unser Ankunftsdatum interessiert. Wir haben 19 Dollar gezahlt und nach kurzer Zeit haben wir unsere Cruising Licence erhalten. Zurück gehen wir entlang der Waterfront, die jetzt fertig gestellt ist. Letzten Sommer waren sie hier noch fleißig am Arbeiten. Für unseren Geschmack sieht sie nicht so richtig

schön aus. Viel Beton und mir zu modern. Kaum sind wir am Busbahnhof, kommt auch schon unser Bus und um 12°° Uhr sind wir wieder in Hampton.

Erstmal zurück zum Boot um eine Kleinigkeit zu essen. Auf dem Steg treffen wir noch Anne Brit und Rune,

die sich mit einem anderen US Seglerpaar unterhalten. Wir sagen hallo, gehen aber bald weiter, denn wir haben Hunger. Anschließend wollen wir zum Walmart. Also wieder zur Bushaltestelle gehen und den Bus Nr 114 nehmen. Wir kennen uns ja jetzt schon gut aus. Diesmal steigen wir direkt beim Walmart aus. Wir kaufen den noch übriggebliebenen Rest von unserem langen Einkaufszettel ein. Der Einkaufswagen wird wieder randvoll. Wir lassen uns Zeit, denn draußen ist es gerade am Regnen, denn wir hören wie der Regen laut aufs Dach plattert. Dann nachdem es aufgehört hat zu regnen gehen wir vollbepackt – zwei Rucksäcke, eine Tragetasche und die Sackkarre mit einer riesengroßen Tasche drauf- zur Haltestelle. Fängt natürlich gerade wieder an zu regnen, aber unser Timing ist wieder optimal, denn der Bus kommt zwei Minuten später an. Um halb sechs sind wir wieder an Bord. Mann, bin ich tot.

Und jetzt noch alles wegräumen und Wolfgang hat auch noch Hunger (wie kann er nur :) ), also gibt es Speck mit Ei. Heute Abend werde ich nicht alt und falle bald todmüde ins Bett.

Sonntag 21.05.17

Es ist etwas frisch heute Morgen. Wir merken, dass wir nicht mehr in den Bahamas sind. Ich gehe ins Internet und probiere, die Seite I- 94 aufzurufen. Funktioniert auch gut, nur uns finden wir nicht. Sind wir zu

blöd, oder hat Mr. English unsere Daten noch nicht eingegeben? Warum kann es nicht mal einfach sein? Sonst machen wir heute Morgen nicht viel, außer faullenzen - nein erholen heißt das. Gegen drei

Uhr holt Dave uns ab. Er meint, wir hätten noch Zeit und ob wir noch etwas bräuchten. Jaaah, schwere Sachen vom Walmart. Bier, Wein, Saft, das wäre toll.

Und es wird ne ganz schöne Einkaufssession. Die Einkaufswagen sind randvoll. Das war schon einmal eine tolle Hilfe. Danke Dave. Das hätten wir zu Fuß bzw. mit dem Bus nur mit viel Mühe geschafft.

Weiter geht es Richtung Norfolk. Es ist doch ein ganz schönes Stück zu fahren. Die Stadt ist riesig. Die Straße in der er wohnt ist nicht von schlechten Eltern. Große gepflegte und gutaussehende Häuser und Grundstücke

reihen sich aneinander. Auch sein Haus sieht richtig hübsch aus. Nicht nur außen, sondern auch von innen. Sehr gemütlich und mit viel Liebe eingerichtet. Ich finde es hat auch einen leichten Touch ins Englische. Liegt vielleicht daran das sie drei Jahre in England gelebt haben. Dave war bei der Marine. Auch seine Frau Trish und Hannah, seine Tochter, sind da. Wie gesagt, vom Grundstück und Haus bin ich total begeistert.

Wir sitzen draußen, leider, denn es ist saukalt und es gibt Mücken. Zum Glück habe ich eine lange Hose an und auch meinen Pullover mitgenommen. Aber trotz allem klappere ich ganz schön.

Das Barbecue ist echt Amerikanisch – sagt Dave. Es besteht aus: gegrillten Hackscheiben und Würstchen. Damit werden dann Hamburger oder Hot Dogs gemacht. Wir haben dazu zur Auswahl weiche Hamburger- und Hot Dogbrötchen mit und ohne Körner, Tomatenscheiben, Salatblätter, Ketchup und Senf. Dazu gibt es

Kartoffelchips, Kartoffelsalat und gekochte Eier. Es war lecker, aber irgendwie nicht so richtig ein Barbecue wie ich es von zu Hause kenne. Na ja, eben amerikanisch.

Gegen zehn waren wir wieder zurück an Bord, so richtig zerschossen und voll beladen. Wegstauen werden wir morgen.

 

Samstag 20.05.17 Hampton USA

Geschafft! 676 sm liegen hinter uns. Um 01°°Uhr morgens fiel der Anker im Hampton River. Die Fahrt war recht ereignislos. Wenig Wind, sehr viel Motorsegeln und leider erst am vorletzten Tag kamen wir in den Genuss vom Golfstrom. Der schob uns noch mit

zusätzlichen drei Knoten voran. Kurz vor der Chesapeake Bay erwischte uns dann noch eine Gewitterfront. Zum Glück aber nur mit Starkregen und kurzzeitigen 6 Bft. von vorne. Donner und Blitze gab es erst, als die Front südlich von uns abzog. Glück gehabt. Danach war Ruhe. Das“ Timing für unsere Ankunft“ stimmte mal wieder. Natürlich mitten in der Nacht liefen wir in die Chesapeake Bay ein.

Was für ein Lichtermeer. Gut, dass wir den Kartenplotter haben, das erleichtert das Navigieren doch erheblich. Den schmalen Kanal im Dunkeln nach Hampton hinein, war für uns auch kein Problem, denn in beide Richtungen haben wir ihn schon befahren. Vor 6 Monaten sind wir sogar nachts durchgegangen um zu den BVI

zu segeln.

Die Nacht ist relativ kurz. Wir wollen (müssen wegen dem Einklarieren) in die Public Pier Marina und keinen Stress, d.h. für uns bei Stillwasser anlegen. Die Strömung ist ansonsten einfach zu stark. Das Anlegen klappt gut. Custom und Immigration habe ich schon morgens angerufen, jetzt heißt es warten. Es wird eine

Geduldsprobe für uns, denn wir dürfen das Boot nicht verlassen bevor wir nicht einklariert sind. Nach drei Stunden tauchen zwei Beamte der Immigration auf. An Bord wollen sie nicht. So reichen wir ihnen unsere Pässe rüber. Einen Einreisestempel gibt es nicht mehr. Wir sollen später im Internet auf die Webseite I-94 gehen, dort bei „most recent records“ unsere Daten eingeben und dann das Formular ausdrucken. Irgendwie wird alles komplizierter. Dafür ist Agriculture (Lebensmittelkontrolle) einfach. Die Beamtin kommt an Bord, schaut sich etwas um, an unserer einsamen Kartoffel ist sie nicht so recht interessiert. Wir dürfen sie behalten. Dann kommt das Thema Cruising Permit auf. Unseres ist abgelaufen und wir benötigen ein Neues.

Wir fragen den Immigration Beamten danach und erfahren, dass das Sache des Custom ist. Der sitzt aber in Norfolk und kommt nicht zum Schiff. Oh nein, dann dürfen wir jetzt auch noch nach Norfolk fahren! Mr. English, so heißt der nette Beamte, meint, dass können wir am Montag erledigen. Am Wochenende gibt es dort nur eine Notbesetzung und die Beamten wissen nicht unbedingt Bescheid. Falls wir Probleme bekommen sollten, da wir dort erst zwei Tage nach unserer Ankunft erscheinen, sollen wir uns auf ihn berufen. Alles ganz

schön kompliziert, dafür sind aber alle supernett und sehr hilfsbereit. Jetzt sind wir aber“ vogelfrei“ und dürfen uns endlich an Land begeben.

Also als erstes zum Marineoffice. Wir haben letztes Jahr von Tom und Maje von der Silver Penny zwei Gutscheine für die Marina geschenkt bekommen und wollen diese jetzt einlösen. Zwei Nächte umsonst, das ist schon toll. Wir zahlen noch für eine dritte Nacht, der Preis ist hier, für die Staaten, außergewöhnlich

günstig, „nur“ 1,55 $ pro Fuß. Danach schauen wir noch bei der Aida vorbei.  Nicht die AIDA. Diese hier ist ein

norwegisches Segelschiff ,11mtr. lang, deren AIS Signal wir schon auf dem Weg nach Hampton hinter uns gesehen haben. Während wir mit Rune und Anne Brit so am  plaudern sind, gesellt sich ein Amerikaner zu uns und stellt sich als Dave vor. Er ist gerade mit Segel Scouts (Pfadfinder) hier angekommen und würde uns vier

doch gerne zu sich nach Hause zum Barbecue einladen. Und eine Waschmaschine hätte er auch, die wir gerne benutzen dürften. Hallo? Wir kennen ihn gerade ne Minute und dann so eine Einladung. Er erzählt uns in Europa hätte er selbst viel Gastfreundschaft erfahren und diese möchte er gerne zurückgeben. Toll, wir sagen gerne zu und verabreden uns für den nächsten Tag. Er will uns nachmittags abholen.